Die Jagd ist eröffnet

Es ist Schlussverkauf in Straßburg, seit dem 10. Januar bis zum 20. Februar. Und am kommenden Wochenende steht die ganze Stadt bei der Schnäppchenjagd auf dem Kopf…

Schlussverkauf - bis fast Ostern. Na klasse... Foto: Eurojournalist(e)

(KL) – Es ist, je nach Perspektive, die fünfte oder sechste Jahreszeit – Schlussverkauf! Die Schnäppchenjäger legen die Ellenbogenschoner an, es werden Lockerungsübungen für die Schlacht am Grabbeltisch gemacht und sobald sich die Türen der großen Kaufhäuser öffnen, wird um die besten Teile gekämpft, als gäbe es kein Morgen. Zum ersten Schlussverkaufswochenende erwarten die Einzelhändler in Straßburg einen Ansturm der Kunden aus der benachbarten Ortenau.

Da ist gerade die wohl anstrengendste Kommerz-Zeit des Jahres vorbei – und schon ist wieder Schlussverkauf. Kurz bevor die Schokoladenosterhasen wieder die Schaufenster erobern, ist dies der Zeitpunkt, die Lager für die kommende Sommer-Kollektion zu leeren und VerbraucherInnen das Geld aus der Tasche zu locken. Und Hand auf’s Herz, welche Frau kann es sich schon leisten, die von 400 Euro auf 250 Euro herabgesetzten Schuhe NICHT zu kaufen?! 150 Euro gespart – wer das nicht macht, der kann genauso gut sein Geld verbrennen…

Und so wird dann auch das ganze Jahr 2018 wieder von König Mammon und dessen Rhythmus bestimmt. Die kirchlichen Feiertage laden zum Kaufen und Schenken ein, und wenn grade kein Feiertag ist, dann ist eben Schlussverkauf. Sechs lange Wochen lang. Und damit die Spannung seitens der VerbraucherInnen erhalten bleibt, kommt in Frankreich der Schlussverkauf in Schüben daher. So wird man in zwei Wochen die ersten Schilder „Deuxième démarque“ entdecken, was bedeutet, dass ohnehin schon reduzierte Preise noch einmal gesenkt werden und wenn wenige Tage vor Ende des Schlussverkaufs die Hinweise „dernière démarque“ oder „troisième démarque“ erscheinen, dann kommt auch das von 5 Wochen Konsumterror ermattete Herz der SchnäppchenjägerInnen wieder auf Touren.

Aber reicht es nicht langsam? Ist das Leben in unserer Gesellschaft wirklich nur noch auf den Konsum ausgerichtet? Jeder Grund für einen Besuch im Elsass ist besser als die Jagd nach Schnäppchen. Was bietet das Elsass nicht alles an Kultur, an Geschichte, an Natur, an allem, was das Herz erfreut! Da darf man auch ruhig mal am Wochenende das Einkaufen bleiben lassen und sich stattdessen mit dem kulturellen Reichtum unserer wunderbaren Region beschäftigen. Oder?

In diesem Sinne, zitieren wir ruhig einmal den Slogan der CDU aus dem Jahr 1956 – damals forderte die CDU den arbeitsfreien Samstag mit dem Satz „Am Samstag gehört Papi mir“.Und damit meinten die Konservativen nicht das gemeinsame Einkaufen. In diesem Sinne – schönes Wochenende!

1 Kommentar zu Die Jagd ist eröffnet

  1. HEMMERLÉ Pierre // 13. Januar 2018 um 19:28 // Antworten

    Was muss man von eine Frau denken die Schuhe von 150€ kauft und dennoch glaubt dass diese Schuhe 400€ wert sind. Solange unser Dame and solchem Problem geschäfftig ist, braucht Sie nicht daran zu denken dass eine andere Frau, unter Ihre Schuhe, in Pakistan zum Beispiel, dieses Objekt für zwei Groschen herstellt.
    War denn nuch die Marco noch dummer als unsere alltägliche Rabatt Kundin ?

Hinterlasse einen Kommentar zu HEMMERLÉ Pierre Antworten abbrechen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.

*



Copyright © Eurojournaliste