Die Lilien kommen

Am Rande der Spielvorschau zur ausverkauften Partie gegen Darmstadt 98 erteilt Streich Steuerfluchten eine Abfuhr.

Christian Streich (Bildmitte) neben SC-Sprecher Sascha Glunk (links) am Donnerstagmittag im Schwarzwaldstadion. Foto: Arne Bicker

(AB) – Kennen Sie Ramon Berndroth? So heißt der neue Trainer von Darnstadt 98. Nach fünf Bundesliga-Niederlagen in Folge (und einer sechsten im DFB-Pokal) waren die Tage von Cheftrainer Norbert Meier im Stadion am Böllernfalltor gezählt. Seit Dienstag fungiert der 64-jährige Mainzer Berndroth als Interimstrainer der Lilien. Doch was bedeutet das für den südbadischen Sportclub, der zuletzt ein 1:1 in Leverkusen holte und am Samstag (15.30 Uhr) im letzten Heimspiel des Jahres gegen Darmstadt ran muss?

Vor dem erneut ausverkauften Spiel im Schwarzwaldstadion werden zunächst 300 Trikots in einem “Schnäppchen-Verkauf” beim SC-Fanshop zugunsten des Freiburger Essenstreffs angeboten. Danach geht es auf dem Rasen gegen den Tabellensechzehnten aus Hessen zur Sache. “Wir werden uns auf verschiedene Taktiken des Gegners vorbereiten”, versprach SC-Trainer Christian Streich am Donnerstag, “weil wir nicht genau wissen, was da mit dem neuen Trainer auf uns zukommt. Kann sein, dass die sich hinten reinstellen; kannh auch sein, dass die pressen werden. Aber im Wesentlichen kommt es eh auf uns selbst an.”

Chico Höfler kehrt nach abgesessener Gelb-Sperre wieder ins Team zurück; auch Karim Guedé ist wieder einsetzbar. Damit stieg auch der Dampf im Freiburger Trainingskessel. “Wir hatten in der Vorwoche wegen der vielen Verletzten und Angeschlagenen zu wenig Konkurrenz und damit Druck im Training”, so Streich, “das war diese Woche deutlich besser.” Die Favoritenrolle nimmt Streich indes nicht als Entspannungsfaktor wahr: “Das wird ein Geduldsspiel. Wir dürfen nicht glauben, Darmstadt 98 wäre Kanonenfutter, das wäre weit gefehlt. Die sind extrem gefährlich, gerade in Kontersituationen.”

Und der Trainerwechsel könnte bei den Gästen ungeahnte Kräfte frei setzen, meint Streich: “Darnstadt wird mit großem Willen zu uns kommen und mutmaßlich mit einigen neuen Spielern in der Startelf, die sich zerreißen werden. Aber wir rechnen eh immer damit, dass der Gegner sich voll reinhängt.” Und son warnt Streich vor allzu hohen Erwartungen: “Mit den Wörten ‘muss’ und ‘soll’ fährst du nicht so gut, weil das nicht produktiv ist. Ich sage es mal so: Es wäre günstig, wenn wir gegen Darmstadt drei Punkte holen würden.”

Am Rande der Vorschau-Pressekonferenz ging Christian Streich auch auf die aktuelle Diskussion um Gier und Steuerflucht bei Großverdienern im Fußball ein: “Auch wir in Freiburg verdienen relativ viel Geld im Vergleich zu anderen in der Bevölkerung, da muss man ja ehrlich sein. Zum Glück zahle ich viele Steuern genau da, wo ich auch lebe. Die, die am meisten haben, sollten auch am meisten abgeben – basta!”

 

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