Die müssen uns für komplett bescheuert halten…

Unglaublich – wir verkaufen tonnenweise Kriegswaffen an kriegsführende Länder und ermahnen diese dann, diese Waffen doch bitte nicht zu benutzen.

So sehen uns unsere Politiker... Foto: Helgi Halldórsson from Reykjavík, Iceland / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 2.0

(KL) – „Nur zum Anschauen, bitte nicht benutzen“, könnte künftig auf deutschen und französischen Waffenlieferungen an die Türkei stehen – das zumindest ist der fromme Wunsch, den die Waffenschmieden der westlichen Welt äußern. Doch zu unserer großen Überraschung werden die von uns produzierten Waffen dazu verwendet, wozu sie hergestellt verkauft und gekauft wurden: zum Töten von Menschen.

Die türkische Invasion in Nordsyrien ist für alle Beteiligten, bis auf die Türken selbst, ziemlich unangenehm. Den Amerikanern, weil sie durch ihren Abzug von Soldaten erst den Weg für die türkische Invasion freigemacht haben, den Deutschen und Franzosen, weil sie Erdogan mit den erforderlichen Waffen ausgestattet haben, mit denen er seinen Völkermord an den Kurden fortführen kann. Und da es hinterher niemand gewesen sein will, kommen jetzt die kernigen Sprüche, die niemand mehr ernst nehmen kann.

So droht plötzlich Donald Trump, der den Startschuss für diese Invasion gegeben hat, die türkische Wirtschaft zu zerstören, sollten die Türken bei ihrer Invasion „roten Linien“ überschreiten. Wo genau verlaufen denn diese roten Linien? Da, wo die türkischen Angriffe zur Befreiung von IS-Kämpfern führen oder zum Kollateralschaden der getöteten Zivilisten? Oder müssen die türkischen Invasoren noch etwas heftiger vorgehen?

Emmanuel Macron war genauso gut wie Trump, als er die Türken ernsthaft ermahnte, die von Frankreich gekauften Waffen doch bitte nicht in Syrien einzusetzen. Ja, was meint Herr Macron denn, wofür die Türken bei ihm Waffen kaufen? Um die im Museum auszustellen? Immerhin, ab sofort will Macron erst mal keine Waffen mehr in die Türkei liefern lassen. Wie gut, dass sich Erdogan rechtzeitig eingedeckt hat.

Und bei derartig grobem Blödsinn darf auch Deutschland nicht fehlen. Die „ernsthafte Warnung“ der Bundesregierung an die Adresse von Erdogan dürfte in Ankara zumindest ein Schmunzeln hervorgerufen haben, denn diese „Warnung“ ist natürlich ein Witz. Und wenn Angela Merkel Erdogan telefonisch auffordert, sofort seinen Überfall auf Syrien zu beenden, dann ist das der blanke John. Erst diese Woche versprach Heimat-Horst den Türken „jede erdenkliche Hilfe“, wenn die uns nur die lästigen Flüchtlinge vom Hals halten. Vor dem Ottomanischen Reich 2.0 kuschen alle.

Tote Zivilisten, entlaufene IS-Terroristen, ein völkerrechtswidriger Einmarsch in Syrien – Erdogan lässt die Weltgemeinschaft ebenso viel durchgehen wie 1938 Adolf Hitler. Und seltsam, dass in unseren Ländern niemand so richtig die Verbindungen zwischen dem Erdogan-Clan und dem „Islamischen Staat“ wahrnehmen will – das geht vermutlich deshalb nicht, weil man dann sofort jegliche Verbindung zur Türkei kappen müsste, und da stehen ja „unsere Interessen“ dagegen.

Unsere Interessen? Unser Hauptanliegen müsste eigentlich sein, dass die Welt nicht länger von durchgeknallten Politclowns regiert wird, die so unberechenbar sind, dass es eigentlich nur eine Frage der Zeit ist, bis einer dieser Idioten auf das rote Knöpfchen drückt. Das Schlimmste dabei ist allerdings die Erkenntnis, dass die meisten dieser Politclowns demokratisch gewählt worden sind. Von uns Bürgerinnen und Bürgern. Der Rest ist Schweigen…

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