Die „Nachtwölfe“ rollen Richtung Berlin

Der Wladimir Putin nahestehende Motorradclub ist zu seiner jährlichen Rallye nach Berlin aufgebrochen. Geplant ist, dass die russischen Rocker am 9. Mai in Berlin eintreffen. Das werden sie aber nicht.

Die "Nachtwölfe" sind unterwegs nach Berlin. Ankommen werden sie dort nicht. Foto: www.volganet.ru / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 3.0

(KL) – Jedes Jahr fahren Hunderte russischer Rocker, die bei den „Nachtwölfen“ organisiert sind, zum Gedenken an den Sieg über Nazi-Deutschland von Moskau nach Berlin. Das hat bisher noch niemanden so richtig gestört, aber dieses Jahr tut es das. Denn auf den Motorrädern der „Nachtwölfe“ prangt das „Z“, das Symbol für Putins Angriffskrieg in der Ukraine. Das Zeigen dieses Symbols wird in Deutschland so gehandhabt wie das Zeigen des Hakenkreuzes – es ist verboten. Doch ist alleine schon fraglich, ob die russischen Rocker überhaupt bis an die polnisch-deutsche Grenze gelangen. Denn auch eine Durchfahrt der motorisierten Putin-Freunde durch die Ukraine und Polen ist nur schwer vorstellbar. Eine solche Provokation der Ukraine und Polens könnte selbst für muskelbepackte PS-Rocker übel ausgehen.

Gestartet wurde die Fahrt am letzten Wochenende südlich von Moskau und soll als erstes nach Wolgograd führen. Die Stadt, die unter ihrem früheren Namen Stalingrad den Wendepunkt des II. Weltkriegs markierte, wird die „Nachtwölfe“ mit offenen Armen begrüβen. Von dort aus geht es weiter in die annektierte Region Donetzk in der Ostukraine, wo die Rocker „Gutes tun“ wollen, indem sie den Zivilisten und den russischen Besatzern „humanitäre Hilfe“ bringen. Wie nett. Sollten die „Nachtwölfe“ dann tatsächlich wagen, sich dann auf die Fahrt durch die Ukraine, durch Polen und Deutschland begeben zu wollen, könnte es gefährlich für die Biker werden.

Es ist nur schwer vorstellbar, dass die Ukrainer zusehen, wie ein paar Hundert Motorradfahrer mit russischen Fahnen und dem „Z“ durch ihr malträtiertes Land fahren, ohne dass jemand auf die Idee kommt, die „Die Routen der Siege“ genannte Fahrt mit ein paar Granaten oder anderen Mitteln zu beenden. Auch eine Einreise nach Polen scheint ausgeschlossen, ebenso wie die Durchfahrt durch Polen und man braucht schon viel Fantasie, um zu glauben, dass diese Biker locker die Oder überqueren und nach Deutschland einreisen können, um dort ihre Kriegspropaganda weiterzuführen.

Wahrscheinlich werden „Die Routen des Sieges“ in Donetzk enden, denn weiter westlich kann niemand mehr garantieren, dass die Putin-Freunde lebend nach Russland zurückkehren können. Ansonsten ist es schon eine mehr als seltsame Idee, mitten im Krieg zu einer solchen Provokations-Mission aufzubrechen. Putin wird Beifall klatschen und die Biker werden nicht sehr weit kommen. Man darf gespannt sein, wo und wie diese Fahrt tatsächlich endet – aber das wird sicher nicht am 9. Mai in Berlin sein.

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.

*



Copyright © Eurojournaliste