Die Oberrhein-Rapper von Zweierpasch in Genf

Anlässlich des 70. Jahrestags der deutschen Kapitulation zum Ende des II. Weltkriegs tritt Zweierpasch in Genf auf. Für ein Konzert unter dem Motto „nie wieder so etwas“.

Am 8. Mai tritt die deutsch-französische Oberrheinband Zweierpasch in Genf auf - zum 70. Jahrestag der deutschen Kapitulation. Foto: Robert Ott

(KL) – Angesichts der braunen Suppe, die in vielen europäischen Ländern gerade wieder hoch kocht, ist das Gedenken der Opfer der letzten Weltkriege wichtiger als je zuvor. 50 Millionen Menschen fielen dem Wahnsinn der Nazis zum Opfer, die es schafften, die ganze Welt mit Krieg und Elend zu überziehen. Was sich endlich einmal diejenigen hinter die Ohren schreiben sollten, die heute mit Sprüchen wie „sooo schlimm war unter Adolf auch nicht alles…“ auf der Straße unterwegs sind. Denn es war nicht nur „sooo schlimm“, sondern es war noch viel schlimmer.

Am 8. Mai findet daher in Genf, dem Sitz zahlreicher internationaler Organisationen, ein Gedenktag für Schülerinnen und Schüler statt. Und zwar nicht nur mit den ewig gleichen Ansprachen abgehalfterter Politiker, die markig dazu aufrufen, man möge doch den Frieden sichern, während sie gleichzeitig Wirtschaftskriege führen und die Rüstungsindustrie päppeln, sondern mit Aktionen, die von Jugendlichen auch angenommen werden können. Wie dem Konzert von Zweierpasch, die erst kürzlich mit ihrem zweisprachigen deutsch-französischen Song „Friedenstauben / Colombes de la paix“ rechtspopulistischen Tendenzen die rote Karte gezeigt und die Bedeutung des Friedensprojekts Europa musikalisch unterstrichen haben.

Die Band der Zwillinge Felix und Till Neumann weiß genau, warum sie sich gegen Rassismus und rechtsextreme Tendenzen positioniert. „NSU, Pegida, antieuropäische Slogans – das macht uns Sorgen. Mit unserer Musik wollen wir ein Zeichen setzen“, sagt Till Neumann. „Bei unseren französischen Nachbarn drängt mit dem Front National eine Partei an die Macht, deren Gründer den Holocaust leugnet und Gaskammern als ein ‘Detail der Geschichte‘ bezeichnet. Immer wieder kommt es zu Gewalttaten gegen jüdische Mitbürger“, ergänzt sein Zwillingsbruder Felix.

In einer Situation, in der diese rechtsextremen Tendenzen in Europa wieder „hoffähig“ werden und Menschen auf den Straßen Parolen grölen, für die man vor wenigen Jahren noch vor Gericht gestellt worden wäre, muss sich jeder auf der Ebene wehren, die ihm zur Verfügung steht. Die Band Zweierpasch hat dabei mit ihrer Musik einen Weg gefunden, Jugendliche so anzusprechen, dass diese es auch annehmen können. Was unterm Strich weitaus wirkungsvoller als billige Sonntagsreden ist.

Und auch, wenn die Jungs von Zweierpasch zu bescheiden sind, um das gerne zu hören – der ganze Oberrhein kann stolz darauf sein, dass mit Zweierpasch ein „kultureller Botschafter“ der deutsch-französischen Region herangewachsen ist, der unsere Region bei Veranstaltungen wie der in Genf würdig vertritt. Go for it, Zweierpasch!

Weitere Infos zum Konzert in Genf gibt‘s HIER.

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