Die Politik steht weiter ratlos vor Covid-19

Oppositionsführer Friedrich Merz will im Frühjahr die Covid-Pandemie offiziell für beendet erklären. Ganz offensichtlich weiß die Politik nicht mehr, wie sie sich zu Covid verhalten soll.

So, so, der medizinische Laie Friedrich Merz will die Pandemie für beendet erklären... Foto: European People's Party / Wikimedia Commons / CC-BY 2.0

(KL) – Deutschland wäre nicht das erste Land, das im Frühjahr 2023 die Covid-Pandemie für beendet erklärt, wenn es nach den Vorstellungen von CDU-Chef Friedrich Merz geht. Schweden, Dänemark, die USA, Großbritannien oder auch Irland sind diesen Schritt bereits gegangen und das, obwohl diese Pandemie alles andere als beendet ist. Die Augen zu verschließen und so tun, als gäbe es diese Pandemie nicht, ist eine seltsame Strategie. Eine Strategie, die in erster Linie darauf abzielt, aus dem vermeintlichen „Sieg über das Virus“ politischen Vorteil zu schlagen.

Nach drei Jahren der Pandemie muss man festhalten, dass die Welt immer noch sehr, sehr wenig über dieses Virus und dessen Verhalten weiß. In drei Jahren ist es nicht gelungen, alleine den Ursprung dieses Virus zu identifizieren und der Umstand, dass die Verantwortlichen nach wie vor die Karte der Geheimhaltung spielen, ist nicht sonderlich vertrauensstiftend. Seit drei Jahren lassen wir uns Impfstoffe gegen ein Virus spritzen, deren Wirksamkeit noch nachgewiesen werden muss und die nicht verhindern können, dass sich unzählige Menschen weiter mit diesem Virus infizieren und es weitergeben. Ja, bisher kann die Wissenschaft nicht einmal mit Gewissheit sagen, ob das Tragen von Gesichtsmasken tatsächlich nützt oder nicht. Alles, was wir wissen, ist dass dieses Coronavirus weiter munter mutiert und wir uns mittlerweile in der 8. Welle einer Pandemie befinden, mit der die Welt nur schwer umgehen kann.

In einer solchen Situation die Pandemie einfach für „beendet“ zu erklären, ist reine Augenwischerei. Einmal mehr stimmt die Kommunikation zu diesem Thema nicht. Die Pandemie für beendet zu erklären, das bedeutet, dass sie vorbei und im Griff ist. Doch das ist offensichtlich nicht der Fall. Eine ehrliche Kommunikation (eine solche von Politikern zu erwarten ist zugegebenermaßen ein frommer Wunsch…) wäre es, würden die Regierungen erklären, dass sie alles an Möglichkeiten ausgeschöpft haben, was sie konnten und ab sofort jeder für sich verantwortlich ist, sich und andere zu schützen, da das Virus immer noch unterwegs ist und teilweise heftige Infektionen auslöst.

Doch die Verlockung, sich als „Bezwinger des Virus“ zu präsentieren, ist für Politiker offenbar zu groß. Dass sie damit die Bevölkerung zu unvorsichtigem und sorglosen Verhalten animieren, scheinen diese „Volksvertreter“ nicht zu begreifen. Doch damit tragen sie ein Stück persönliche Verantwortung dafür, dass diese Pandemie weitergehen wird. Speziell in der kalten Jahreszeit mit Weihnachtsmärkten und anderen Veranstaltungen muss man damit rechnen, dass sich das Infektionsgeschehen wieder intensivieren wird und zur 9. Welle führt.

Dass nun Friedrich Merz anhand des Themas der Pandemie punkten will, ist geradezu peinlich. Wenn er schon dabei ist, könnte er auch gleich den Ukraine-Krieg für beendet erklären. Aber das Thema ist viel zu ernst, um es profilierungssüchtigen Politikern zu überlassen. Aber das erleben wir nun schon seit drei Jahren…

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