Die Regio sagt erneut „Nein“ zu Fessenheim – und niemand hört sie
Wieder demonstrierten bis zu 5000 Menschen beim AKW Fessenheim für dessen sofortige Schließung. Doch die aktuelle Regierung wird das trotz aller Lippenbekenntnisse nicht hinbekommen.

(WB) – Es war ein fröhlicher Aktionstag der AKW-Gegner am Sonntag – wie immer wurde farbenfroh, laut, gut gelaunt und völlig gewaltfrei für die Schließung des veralteten Störfall-Meilers im elsässischen Fessenheim demonstriert. Anlässlich des „Tchernobyl-Tags“ erinnerten die Demonstranten daran, dass solche Anlagen per Definition nicht sicher sind – und besonders nicht der uralte Meiler in Fessenheim, dessen Abschaltung im Wahlprogramm von François Hollande stand und die seine Umweltministerin Ségolène Royal faktisch aufgehoben hat.
Man muss schon Respekt vor den Oberrhein-Aktivisten wie dem BUND oder dem trinationalen Zweckverband TRAS haben, die seit Jahrzehnten gegen dieses Strommonster kämpfen, das nachhaltig die gesamte Region am Oberrhein gefährdet – ein Unfall in dieser von Störfällen geschüttelten Anlage würde das Rheintal auf ewige Zeiten unbewohnbar machen – was der hohen Politik, weit weg in Paris und den Akteuren in den Plüschetagen der Vorstände des Staatsmonopolisten EdF ziemlich egal zu sein scheint. Das sähe vermutlich anders aus, stünde Fessenheim im vornehmen Neuilly-sur-Seine – dann wäre das Ding längst vom Netz gegangen…
Doch all die Langmut der Fessenheim-Gegner, die seit Jahren alle rechtlichen Mittel ausschöpfen und immer wieder die Bevölkerung zu Protesten mobilisieren, werden vermutlich nichts nützen, denn Umweltministerin Royal hat die Entscheidung, welchen Reaktor EdF vor der Inbetriebnahme eines anderen Katastrophenprojekts, nämlich dem in Flamanville, schließen möchte, der Einfachheit halber dem Staatsmonopolisten EdF selbst überlassen. Der mit Sicherheit nicht daran denkt, die veraltete Anlage mit ihren zwei Meilern vom Netz zu nehmen, sondern mit Sicherheit ein Anlage mit nur einem Meiler abschalten wird. Denn letztlich geht es nur um eines – die Maximierung des Profits.
Doch die Aktivisten vom Oberrhein werden nicht locker lassen, sondern weiterkämpfen. Auch; wenn es gegen Windmühlen geht und schon lange nicht mehr um eine inhaltliche Debatte. Den Tiefpunkt hatte man erreicht, als das zuständige Gericht in Nancy urteilte, dass in Fessenheim weder Erdbeben noch Überflutungen passieren könnte. Weil das nämlich gegen das französische Gesetz sei. Im Erdbebengebiet Oberrhein, wo es regelmäßig zu Überschwemmungen kommt, kann man darüber nur bitter lächeln… und weiterkämpfen.
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