Die Region Grand Est – eines von 5 internationalen Risikogebieten

Die chinesische Provinz Hubei, der Iran, eine Region in Südkorea und Italien. Und jetzt auch die Region Grand Est – das sind die 5 internationalen Risikogebiete für das Coronavirus.

So sieht der Sars-CoV-2 unter dem Elektronenmikroskop aus. Foto: Felipe Esquivel Reed / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 4.0int

(KL) – Als gestern morgen um 10 Uhr das Robert-Koch-Institut in Berlin die Region Grand Est zu einem der internationalen Risikogebiete für die Ausbreitung des Coronavirus Sars-CoV-2 erklärte, veränderte sich die Lage. Durch diese neue Einstufung werden nun Maßnahmen im Grenzverkehr systematisiert, die bislang eher punktuell stattfanden.

Speziell dort, wo die deutsch-französische Integration besonders weit fortgeschritten ist, wie beispielsweise zwischen Kehl und Straßburg, hat dies konkrete Konsequenzen. Die Stadt Kehl (aber auch andere Verwaltungen am Oberrhein) hat eine Liste von Maßnahmen veröffentlicht, mit denen das Übergreifen des Coronavirus auf die deutsche Rheinseite eingedämmt werden soll. Auch, wenn es dafür schon längst zu spät zu sein scheint.

Dies sind die Empfehlungen und Vorgaben der Stadt Kehl für die Pendler zwischen beiden Rheinufern:

* Städtische Beschäftigte mit Wohnsitz in Straßburg müssen zu Hause bleiben.
* Arbeitnehmern, die in Kehl wohnen und in Straßburg arbeiten, wird ebenfalls empfohlen, zu Hause zu bleiben.
* Arbeitnehmer, die in Straßburg wohnen und in der Ortenau arbeiten, sollen ebenfalls zu Hause bleiben.
* Kehler Kinder, die in Straßburg zur Schule gehen, sollten ebenso vom Unterrichtsbesuch absehen wie Studierende der Universität Straßburg, die in Kehl wohnen.
* Kehler Kleinkinder können die deutsch-französische Krippe bis auf weiteres nicht besuchen, sie müssen ab heute von den Eltern daheim betreut werden.
* Ostermarkt und Frühlingsfest Anfang April in Kehl sind abgesagt.

Einschränkungen bei der Kehler Stadtverwaltung:

* Die Öffnungszeiten des Bürgerservices der Stadt müssen – aufgrund des zu dieser Jahreszeit nicht ungewöhnlichen Krankenstandes – eingeschränkt werden: Der Bürgerservice schließt am Donnerstag (12. März) um 12 Uhr, bleibt am Freitag geschlossen und öffnet damit erst am Montag wieder. Die genauen Öffnungszeiten werden am Freitag (13. März) bekannt gegeben.
* Kehlerinnen und Kehler werden gebeten, alle mit der Stadtverwaltung zu regelnden Angelegenheiten möglichst zu verschieben und nur in dringenden Fällen die Rathäuser aufzusuchen.
* Die Stadtverwaltung erreicht bereits eine Vielzahl von Mails und Anrufen zum Thema Corona-Virus. Oberbürgermeister Toni Vetrano bittet um Verständnis, dass es nicht möglich ist, diese Anfragen einzeln zu bearbeiten und verweist auf die städtische Homepage (www.kehl.de), die laufend aktualisiert wird.
* Alle Mitarbeitenden der Stadtverwaltung, die Symptome einer Erkältungskrankheit zeigen, sollten von der Möglichkeit Gebrauch machen, sich telefonisch vom Hausarzt eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung ausstellen zu lassen.
* Die Verwaltung erweitert derzeit die Möglichkeiten, dass Beschäftigte auch von zu Hause aus arbeiten können.

Dass das Coronavirus Sars-CoV-2 nun auch auf der deutschen Seite unterwegs ist, liegt auf der Hand. Seit gestern befinden sich 24 Schülerinnen und Schüler aus Kehl in häuslicher Quarantäne, die gemeinsam in Willstätt zur Schule gehen. Der Kehler OB Toni Vertrano hat die Lage auf den Punkt gebracht: „Es geht nun darum, Panik zu vermeiden und alle Maßnahmen zu treffen, mit denen die weitere Ausbreitung des Virus verlangsamt werden kann.“

Was momentan noch schwierig ist, ist die Rechtslage. Die faktische Aussperrung französischer Arbeitnehmer in Deutschland ist natürlich eine unumgängliche sanitäre Maßnahme, doch ist nicht ganz klar, ob es sich um Empfehlungen oder Anweisungen handelt, denen Folge zu leisten ist. Dies wird sich zweifellos in den nächsten Tagen klären.

Vergleichbare Anweisungen gibt es überall entlang des Oberrheins, zwischen Basel und Karlsruhe, bis hin nach Saarbrücken. Wir werden Sie hier möglichst zeitnah über die weitere Entwicklung auf dem Laufenden halten. In der Zwischenzeit kann es nur heißen, die Hygienevorschriften strikt einzuhalten, ebenso wie die Empfehlungen, die von den offiziellen Stellen kommen.

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