Die Sternstunde des Rob Bauer

Der niederländische Admiral-Leutnant Rob Bauer ist Vorsitzender des Militär-Ausschusses der NATO. Und in dieser Funktion gibt er haarsträubenden Blödsinn von sich.

Mit seinem Kriegs-Getrommel heizt NATO-Admiral Rob Bauer den Ukraine-Krieg weiter an. Foto: Ministerie van Defensie / Wikimedia Commons / CC0 1.0

(KL) – Seien wir ehrlich, bis vor wenigen Tagen hatte kaum jemand etwas von Rob Bauer gehört. Der niederländische Karriere-Militär hat sich jahrelang hochgedient, um heute Vorsitzender des Militär-Ausschusses der NATO zu sein. Doch das, was der Niederländer zum Besten gibt, deutet eigentlich eher darauf hin, dass er als Kind in seiner Heimatstadt Amsterdam ein wenig zu viel süßlichen Rauch eingeatmet hat – anders sind seine Stellungnahmen zum Ukraine-Krieg kaum noch erklärbar.

„Die NATO ist bereit zur direkten Konfrontation mit Russland“, erklärte Rob Bauer salbungsvoll und schien selbst daran zu glauben, was er da erzählte. Denn, so die Erklärung des Experten, „Russland werde mit dem Donbass und der Krim nicht einfach aufhören“. Und deshalb müsse die NATO nun auf eine „direkte Konfrontation“ mit Russland vorbereitet sein. Dieser, so Rob Bauer, wäre letztlich ungefährlich, denn Russland würde auch unter Druck nicht sein nukleares Waffenarsenal einsetzen. Denn, so die wissenschaftliche Erklärung des Admiral-Leutnants, „Putin sei ja nicht verrückt“.

Unglaublich. Das ist ähnlich überzeugend wie der Satz „Hitler wird ja wohl nicht 6 Millionen Juden umbringen, er ist ja nicht verrückt“. Dass auch der Kreml-Chef nicht ganz richtig tickt, das sieht die Welt seit dem 24. Februar letzten Jahres. Dass Putin verrückt genug ist, Hunderttausende junger Russen zu opfern, das sieht auch jeder. Dass Putin so verrückt ist, die Ukraine, die er militärisch nicht erobern und besetzen kann, nun zu zerstören, das sieht auch jeder. Bis auf Rob Bauer.

Die Kriegs-Kommunikation nun auf eine direkte Konfrontation zwischen der NATO und Russland auszudehnen, ist eine mittlere Katastrophe. Hat die NATO denn niemanden in der Kommunikations-Abteilung, der dieses Kriegs-Getrommel verhindern kann? Immerhin, als Vorsitzender des Militär-Ausschusses der NATO hat Rob Bauer ein gewisses Gewicht. Und nun dürfen die Politiker wieder versuchen, diese verbale Eskalation wieder einzufangen.

In dem Interview, das Rob Bauer dem portugiesischen Sender RTP gab, forderte er auch, dass die zivile Produktion in den NATO-Staaten auf den Bedarf des Militärs umgestellt wird, und verstieg sich dabei sogar zu der Formel „Kriegs-Industrie in Friedenszeiten“.

Falken wie Rob Bauer setzen alles daran, die Welt in den III. Weltkrieg zu drängen. Offenbar träumt der niederländische Admiral-Leutnant von einem ausgewachsenen Krieg und vor allem, von der Vernichtung Russlands. Denn, so Bauer, „die Gefahr, die Russland für die NATO darstellt, endet nicht mit der Vertreibung der russischen Armee aus der Ukraine“. Diese Vertreibung gehört wohl zu den Lieblings-Phantasien der NATO-Militärs. Schade, dass sie auf Jahre hinaus völlig unrealistisch ist.

Es ist erschreckend, dass solche Falken mit am Drücker sitzen, wenn besprochen wird, wie es in der Ukraine weitergeht. Dass die Menschen, die bei jedem Krieg am Ende die Zeche für die Kriegstreiber zahlen, an dieser „offenen Konfrontation zwischen NATO und Russland“ überhaupt kein Interesse haben, sondern lieber in Frieden leben würden, das versteht ein solcher Armee-Schädel wohl nicht. Und die NATO sollte dringend überlegen, ob sie solche verbalen Amokläufer weiterhin vor die Mikrophone der internationalen Presse lässt.

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