Die Stimmung kippt…
Laut einer Umfrage von YouGov sind inzwischen 48 % der Bundesbürger dafür, dass die Fußball-WM im Winter in Katar ohne die deutsche Nationalmannschaft stattfindet.
(KL) – Die Stimmung in Deutschland schlägt gerade um. Zwar ist der Fußball nach wie vor des Deutschen liebstes Kind, doch sind mittlerweile 48 % der Bundesbürger dafür, dass die deutsche Fußball-Nationalmannschaft dieses von Skandalen, Korruption und der Missachtung der Menschenrechte geprägte Turnier boykottiert. Dass die hoch korrupte FIFA, der Fußball-Weltverband, diese WM für toll hält und ständig wiederholt, dass man Politik und Sport nicht vermischen solle, wundert wenig. Immerhin hat man sich die Vergabe für eine Weihnachts-WM in der Wüste großzügig vergolden lassen. Doch tut die FIFA genau das – sie vermischt Sport und Politik (und massive wirtschaftliche Interessen) und fördert damit Menschenrechts-Verletzungen in Katar, die FIFA-Präsident Gianni Infantino weiterhin tapfer leugnet.
Doch könnte diese Skandal-WM auch der Anlaß sein, dass sich die nationalen und kontinentalen Verbände offen gegen die FIFA stellen, die seit Jahrzehnten als derart korrupt bekannt ist, dass der frühere Präsident Sepp Blatter vor Gericht steht. Noch wäre Zeit, dass sich die nationalen Verbände zusammentun und sich gemeinsam gegen diese WM wehren.
Natürlich wäre ein Boykott dieser WM für die Sportler eine Kataastrophe. Doch wäre noch ausreichend Zeit, ein alternatives Turnier auf Topniveau anderswo zu organisieren, wenn es sein muss, erst 2023. Die Olympischen Spiele in Tokyo und andere sportliche Großveranstaltungen konnten wegen der Pandemie schließlich auch um ein Jahr verlegt werden.
Dabei ist es wirklich bemerkenswert, dass inzwischen die Hälfte der Deutschen nicht mehr will, dass das deutsche Team im Winter in den Retorten-Arenen in Katar antritt und damit selbst dem Land, seinen seltsamen Methoden und seinen Menschenrechtsverletzungen eine Art Ritterschlag verleiht. Und – nur 28 % der Befragten waren der Ansicht, dass das deutsche Team unter allen Umständen in Katar antreten soll, das ist gerade knapp mehr als ein Viertel.
Außer den korrupten FIFA-Bossen und den Scheichs in Katar ist wohl niemand mehr von dieser WM begeistert. Die zum Teil mittelalterlich anmutenden Regeln in Katar während der WM tun ein Übriges. Sexuelle Kontakte zwischen Unverheirateten sollen mit bis zu 7 Jahren Gefängnis bestraft werden, Homosexuellen droht das gleiche Schicksal und mit einem Fußballfest hat das alles überhaupt nichts mehr zu tun.
Vielleicht sollte man mehr auf die Menschen und ihr Empfinden hören, als sich willenlos der Korruption der Sportverbände und kritikwürdiger Regimes zu unterwerfen. Will man Sport und Politik nicht vermischen, dann muss diese WM in Katar boykottiert werden.
Aber was wird dann aus den Gaslieferungen aus Katar? Da stecken wir jetzt in einem ganz dicken moralischen Schlamassel. Ach, hätten wir es doch gemacht wie die gewitzten Italiener: Erst schön die WM-Teilnahme versemmeln und dann einen dicken Liefervertrag mit den Scheichs abschließen…
Ganz schön clever, die Squadra…