Die Täter-Opfer-Umkehr

Der Krieg in Gaza und Israel geht weiter. Aus der sicheren Entfernung ihrer Luxusvillen in den Emiraten lehnen die Hamas-Führer den ägyptischen Friedensplan ab. Sie wollen Märtyrer schaffen.

Die Hamas ist für Gaza wesentlich gefährlicher als Israel. Foto: OneArmedMan and Hanay / Wikimedia Commons / CC0 1.0

(KL) – Seit dem 7. Oktober ist die Strategie der Hamas klar – die Terrororganisation hatte zum Ziel, so brutale Angriffe zu begehen, dass die Reaktion der Israelis gar keine andere als das harte Vorgehen in Gaza sein konnte. So weit ist diese Strategie aufgegangen, die Hamas hat die arabische und muslemische Welt in weiten Teilen hinter sich vereint, sie hart es geschafft, dass die ansonsten verfeindete Hisbollah in den Krieg eingreift, dass die Funkstille zwischen Saudi-Arabien und dem Iran beendet wurde, dass selbst die Huthi-Rebellen im Yemen nun gegen Israel kämpfen. Doch dadurch, dass die Hamas-Führer, die sich weit, weit weg von Gaza aufhalten, die gesamte paläsinensische Bevölkerung in Geiselhaft genommen haben, werden weiter schreckliche Bilder produziert, die wiederum der Hamas in die Karten spielen – sie hat es geschafft, sich in der Wahrnehmung der Weltöffentlichkeit als „Opfer“ darzustellen und die Welt geht dieser Strategie der Terroristen auf den Leim.

Selbst die UNO schafft es in ihren Resolutionen nicht mehr, die bedingungslose Freilassung der Geiseln zu fordern, die sich seit dem 7. Oktober in den Händen der Terroristen befinden (zumindest diejenigen, die noch nicht umgebracht wurden), niemand fordert, dass die Hamas-Terroristen die Waffen niederlegen, so gut wie niemand fordert die Hamas auf, ihre Raketenangriffe auf Israel einzustellen, doch die Welt fordert von Israel, den Kampf gegen diese Terrororganisation einzustellen. Dass das, was in Gaza passiert, eiskaltes Kalkül einer eiskalten Mördertruppe ist, die mordet, foltert und vergewaltigt, rückt in den Hintergrund. Heute applaudieren frauenbewegte, linke Frauen den Aktionen einer Bande, die Massenvergewaltigungen als „legitimes“ Mittel im „Befreiungskampf“ betrachtet – und die Hamas reibt sich die Hände, dass die Welt so bereitwillig ihre Strategie schluckt.

Der ägyptische Friedensplan wäre eine gute Verhandlungsgrundlage gewesen, doch statt eine Situation zu schaffen, in der die palästinensische Bevölkerung humanitäre Hilfe erhalten kann, verurteilen die Terroristen-Führer, die sich feige in anderen Ländern aufhalten und gar nicht auf die Idee kommen, solidarisch an der Seite des palästinensischen Volks zu stehen, diese Zivilbevölkerung zu Hunger und Tod, denn genau das passt ins Kalkül dieser Terroristen. Je mehr Elend in Gaza, desto mehr Unterstützung gibt es aus dem Iran, aus Saudi-Arabien, aus Syrien und von den verschiedenen Terror-Organisationen der Region.

Doch wie kann der Westen die am 7. Oktober entführten Geiseln einfach vergessen? Wie kann der Westen solche Entführungen, Mord und Vergewaltigung als „legitimes“ Mittel eines Befreiungskampfs akzeptieren? Wie kann die UNO Israel beschuldigen und die Hamas derart aufwerten?

Tragisch ist die Situation tatsächlich für die Zivilbevölkerung im Gaza-Streifen, die inzwischen mehrheitlich hinter der Hamas steht, was man ihr allerdings kaum vorwerfen kann, wenn 95 % dieser Bevölkerung der Hamas-Propaganda glauben, dass die entsetzlichen Verbrechen vom 7. Oktober überhaupt nicht stattgefunden haben und dass Israel völlig ohne Grund den Gaza-Streifen angreift. Dass diese Zivilbevölkerung in Gaza heute von ihren eigenen Führern kaltblütig geopfert wird, damit diese ihrem Ziel näherkommen, nämlich einer breiten Front gegen Israel, die gemeinsam für die Vernichtung Israels kämpft, scheint auch niemanden zu interessieren.

Dass die israelische Politik der letzten Jahre verdammenswürdig ist, ist klar. Nur – wann haben denn all diejenigen, die heute Terroristen und dem Terrorismus Beifall zollen, diese Politik kritisiert und bekämpft? Dass sich diese Politik ändern muss, insbesondere im Westjordanland, ist inzwischen auch klar. Doch bevor Politik verändernd eingreifen kann, müssen die Geiseln freigelassen und die Hamas ausgeschaltet werden.

Doch die Hamas will weder Frieden, noch Vermittlung. Sie will Krieg und möglichst harte israelische Reaktionen provozieren, denn das hilft ihrer „Opferrolle“ und kann weitere Unterstützung freimachen, insbesondere aus dem Iran.

Dass es immer wieder zu Demonstrationen kommt, auf denen es nicht nur um Solidarität mit der palästinensischen Bevölkerung geht, sondern im die Apologie des Terrorismus, ist gefährlich, denn diese Demonstranten rechtfertigen den Terror von gestern, den Terror von heute und damit auch den Terror von morgen. Die tödliche Gefahr für die Zivilbevölkerung im Gaza-Streifen geht nur unmittelbar von Israel aus – die wahre Gefahr für die Menschen in Gaza sind die Führer der Hamas, die sie kollektiv zum Tode verurteilt. Aber das will schon kaum noch jemand hören. Doch ist völlig klar, dass so lange die Hamas weiter Geiseln gefangen hält und weiter Raketen auf Israel abfeuert, dass es so lange keinen Frieden geben kann. Israel kämpft gegen den Terrorismus, so wie das andere Länder in der Vergangenheit ebenfalls getan haben, und Israel kann und wird erst dann stoppen, wenn die Hamas definitiv ausgeschaltet ist. Wer Frieden im Nahen Osten will, muss mit allen Mitteln auf die Hamas einwirken, denn diese Terroristen sind nicht etwa Opfer, sondern die Täter, die diese Situation erst geschaffen haben. Opfer und Täter zu verwechseln, ist eine Perspektive, in der es praktisch keine Lösungen mehr gibt. Doch Lösungen sind das letzte, was die Hamas will.

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