Die Tram zwischen Straßburg und Kehl macht weiter Fortschritte

Damit die Tram zwischen Kehl und Straßburg fahren kann, braucht sie eine Brücke. Und die macht gerade richtig gute Fortschritte. Klasse.

Hier entsteht gerade der Betonpfeiler für die neue Trambrücke zwischen Straßburg und Kehl - das Projekt kommt gut voran! Foto: Stadt Kehl / Anette Lipkowsky

(PP) – Ah, endlich mal eine richtig gute Nachricht, über die wir berichten dürfen! Diese Woche wurde mitten im Rhein, deutlich unterhalb des Wasserspiegels, mächtig betoniert. Und zwar der Brückenpfeiler, der die Konstruktion tragen wird, über die schon bald die Tram zwischen Straßburg und Kehl rollen wird. Hier entsteht nicht etwa ein deutsch-französisches Symbol, sondern ein Nutzwerk, mit dem die Städte Kehl und Straßburg eine beispielhafte deutsch-französische Integration voran bringen.

Da in letzter Zeit so viel von regionaler Identität die Rede ist, sollte man vielleicht einmal unterstreichen, dass „grenzüberschreitende Integration“ nicht etwa bedeutet, dass ein Partner den anderen schluckt, sondern dass sich zwei Partner auf Augenhöhe begegnen und ihre gemeinsame Zukunft auch gemeinsam in die Hand nehmen. Auch in einer grenzüberschreitenden Integration behalten alle ihre Identität, die allerdings durch etwas Wunderbares erweitert wird – die Nähe und den täglichen Austausch mit einer anderen Kultur. Was seit ungefähr 2000 Jahren einer der größten Reichtümer des Oberrheins ist.

Nun wurde also die erste Schicht der kunstvoll trocken gelegte Sohle des Betonpfeilers betoniert – Lastwagen lieferten den Beton aus dem Straßburger Hafen am französischen Ende der Europabrücke an. Dort wurde er in einen Container gefüllt und in ein enges Rohr geleitet, das am Brückengeländer entlang bis auf Höhe der auf dem Rhein schwimmenden Plattform reichte. Von dort führte das Rohr in die Tiefe und über den Steg zwischen Europabrücke und Bauplattform bis zur eigenes installierten Betonpumpe. 350 Kubikmeter Beton galt es innerhalb von zwölf Stunden in die Sohle des künftigen Pfeilers zu befördern.

Die Betonierung wird in zwei Schritten durchgeführt, denn um die Sohle des Brückenpfeilers in einem Arbeitsgang zu betonieren, hätte man länger als 20 Stunden gebraucht, wie Bauleiter Wolfgang Schmidt erklärte. Weil man das den Bauarbeitern, noch dazu bei eisiger Dezemberkälte, nicht zumuten wollte, wurden am Montag von acht Uhr morgens bis 20 Uhr abends 350 Kubikmeter Beton in den Ring aus Spundwänden im Rhein gegossen, aus denen das Korsett aus Armierungsstahl des Pfeilers herausragt. Am Montag nächster Woche wird dann die zweite Lage betoniert – mit weiteren 350 Kubikmetern. Ist der zweite Vorgang abgeschlossen, wird eine drei Meter dicke Sohle entstanden sein.

Nach der zweiwöchigen Weihnachtspause auf der Baustelle (vom 22. Dezember bis 4. Januar) wird der Flusspfeiler voraussichtlich am 7. Januar um eine weitere Betonschicht wachsen. Am 6. Februar könnte der Brückenpfeiler, wenn alles nach Plan läuft, seine endgültige Höhe von 15 Metern erreicht haben.

Großartig – die Baustelle geht zügig voran und hier erkennt man, wie effizient gearbeitet werden kann, wenn der Wille der Verantwortlichen da ist. In einigen Jahren wird man der Tram zusehen, wie sie über den Rhein fährt und jeder wird das für völlig normal halten. Ist es aber nicht. Der Bau dieser Brücke und der Tramlinie ist das Ergebnis jahrzehntelanger Arbeit, eines klaren Willens zur Kooperation und zur Integration – hier sieht man, was der Oberrhein wirklich ist.

Seit Monatsbeginn wird in Belgien am Metallgerüst der künftigen Rheinbrücke für die Tram gearbeitet. Teile des Brückenaufbaus werden dort zusammengebaut und mit Rostschutz versehen. Die Montage der Brückenteile wird später am Kehler Rheinufer erfolgen. Und Sie werden sehen, das wird richtig flott gehen. Und die ganze Regio freut sich darauf, dass die Rheinüberquerung schon bald ein völlig normaler, alltäglicher Akt sein wird.

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