Die USA – ein Käfig voller Narren…
Der öffentlich ausgetragene Streit zwischen Donald Trump und Elon Musk, in den sich jetzt auch der ebenso seltsame Steve Bannon einmischt, nimmt immer verrücktere Züge an.
(KL) – Die USA werden langsam zum Gespött der Welt. Nicht nur, dass der politische Amokläufer Donald Trump bislang alles falsch macht, was man falsch machen kann; nicht nur, dass er keinen einzigen Konflikt auf internationaler Bühne gelöst hätte, sondern überall für Eskalationen sorgt; nicht nur, dass seine seltsamen Strafzölle die internationale Wirtschaft ins Chaos gestürzt haben – jetzt geht es in der Endlos-Saga Trump auch unter die Gürtellinie. Aber Hauptsache, die Akteure bleiben in den Schlagzeilen.
Die Drohung Elon Musks, Dokumente über die Verwicklung von Donald Trump in den Epstein-Skandal öffentlich zu machen (was angesichts der vielen Fotos, die Trump mit seinem Freund Epstein zeigen, gar nicht so unwahrscheinlich ist), wurde mit ebenso heftigen, wenn auch weniger spezifischen Drohungen Trumps gekontert. Das Tischtuch zwischen beiden ist zerschnitten und jetzt wird es richtig bizarr.
Der rechtsextreme Verleger und frühere Präsidenten-Berater Steve Bannon äußerte sich ebenso öffentlich über seine Vermutung, dass der in Südafrika geborene und in den USA naturalisierte Elon Musk in Wirklichkeit ein illegaler Einwanderer sei, der nach entsprechender Untersuchung auszuweisen sei. Das wiederum rief den russischen Abgeordneten Dmitri Novikov auf den Plan.
Novikov, Erster Vize-Präsident des Ausschusses für Internationale Angelegenheiten der Duma, des russischen Parlaments, schlug daraufhin vor, Elon Musk Asyl in Russland anzubieten, im Gegenzug für einige Starlink-Aktien. Ein wenig wie damals mit Edward Snowden, der aufgrund des Umstands, dass sich die Europäer nicht trauten, Snowden Asyl zu gewähren, am Ende Schutz vor den Amerikanern in Russland fand. Ausgerechnet in Russland.
Angesichts der technologischen Abhängigkeit der USA von Elon Musk wäre ein Seitenwechsel des „Ketamin-Freunds“ Musk ein Game Changer. Und die Welt merkt, wie ungesund die Machtkonzentration auf eine einzige Person in einer Demokratie ist. Das gilt für die USA ebenso wie für Frankreich, wo es die Verfassung ermöglichte, dass ein einziger Mann das ganze Land in ein unglaubliches Chaos stürzt.
Nun war Novikovs Vorschlag vermutlich nicht ganz Ernst gemeint und dass der Streit zwischen Trump und Musk im Kreml Heiterkeit auslöst, ist wenig verwunderlich. Aber dennoch sollte dieser Vorgang nachdenklich machen. Es mag sein, dass Trump, wie viele Autokraten, durch demokratische Wahlen an die Macht gekommen ist, wobei man durchaus die Frage stellen darf, wie demokratisch eigentlich Wahlen in den USA sind, wenn diese durch Milliarden-Budgets für den Wahlkampf entschieden werden. Seit Trump im Amt ist, regiert er aber nicht etwa auf demokratische Weise, in Zusammenarbeit mit den demokratischen Institutionen, sondern als Alleinherrscher mit Dekreten, die reihenweise von den Gerichten einkassiert werden, weil sie schlicht verfassungswidrig und konträr zur Idee des Rechtsstaats sind. Dieser Trumpismus, eine Art Neo-Faschismus digitaler Prägung, schwappt nun auch nach Europa – beispielsweise nach Italien, wo Georgia Meloni versucht, Donald Trump zu imitieren.
Elon Musk wird das „Angebot“ der Russen für ein politisches Asyl natürlich nicht annehmen, denn auch, wenn die „Bromance“ zwischen ihm und Trump beendet ist, so war er immer ein Verfechter von „Make America great again“ – und die Freiheiten, die sich der Mann im Westen herausnimmt, würde er im Kreml nie haben.
Dennoch ist es interessant zu sehen, dass es rund um Donald Trump einsam wird. Seine vollmundigen Versprechungen kann er nicht halten, die Zerstörung des amerikanischen Bildungssystems wird die USA noch sehr teuer zu stehen kommen und dazu startet Trump gerade eine Art Bürgerkrieg in Los Angeles, wo er die Nationalgarde gegen Demonstranten antreten lässt, die sich gegen die Razzien gegen Einwanderer wehren. Diejenigen, die treu an Trumps Seite bleiben, sind Leute wie J.D. Vance, die auf weitere Mandate hoffen oder intellektuelle Tiefflieger wie Gesundheitsminister Kennedy, dessen inkompetentes Gestammel in den Senatsanhörungen inzwischen nur noch peinlich ist. Wie Trump mit einem solchen Team die USA oder gar die westliche Welt führen will, steht in den Sternen.
Es mag fast amüsant sein, das Feuilleton „Trump gegen den Rest der Welt“ zu verfolgen, doch ist es letztlich gar nicht so amüsant, denn die USA stürzen gerade die Welt in eine Krise, die ebenso schlimm ist wie die Invasion der Ukraine durch Putin. Dass der größte Teil der Welt diesen beiden politischen Irrlichtern hinterherlaufen, ist unglaublich – die Rechnung dafür werden wir alle zusammen bezahlen müssen und sie wird teuer werden, sehr teuer.
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