Die USA sind bald kein Reiseziel mehr…

Wenn das US-Heimatschutzministerium seine Pläne wahr macht und künftig von Einreisenden die Passwörter für Soziale Netzwerke abfragt, muss man nicht mehr in die USA reisen.

Wenn man diesem unfreundlichen Menschen noch eine blonde Perücke überzieht... Foto: Sstrobeck23 : Wikimedia Commons / CC-BY-SA 4.0int

(KL) – Die Zeit des Lachens ist vorbei. Wir erleben gerade die Wahrwerdung des Albtraums von George Orwell – die Umkehrung all dessen, was wir für richtig und wichtig gehalten haben. „Krieg ist Frieden“, das wäre so ein Satz, der auf die Politik à la Orwell zutreffen würde. Nur dass sich dieser neue amerikanische Krieg gegen alle richtet, die keine weißen Angloamerikaner sind. Als neues Highlight hat sich Heimatschutzminister John Kelly etwas Unglaubliches ausgedacht – derzeit wird geprüft, ob künftig Einreisende bei Visa-Anträgen ihre Passwörter für Soziale Netzwerke wie Facebook bei den US-Behörden preisgeben müssen.

Na klar, momentan wird angeblich geprüft, ob man dieses Verfahren „nur“ für die willkürlich festgelegten Länder des inzwischen gekippten Einreiseverbots anwenden kann. Doch ernsthaft – glaubt irgendjemand, dass der nächste Schritt nicht die Ausdehnung auf alle Reisenden in die USA sein wird?

Und, ganz unschuldig, erklärt John Kelly auch warum die USA das machen wollen. Denn es sei wirklich schwierig, die Menschen aus diesen Ländern zu überprüfen – da wäre es einfacher, man schaut sich deren private Facebook- oder Twitter-Accounts an, schaut, wer mit wem chattet oder befreundet ist und schafft so den völlig transparenten Menschen, der sogar weniger individuelle Freiheitsrechte besitzen würde als die Menschen in „1984“.

Ganz nebenbei schaffen die USA damit ein neues Rechtsprinzip – den nationalen Generalverdacht, denn künftig muss man seine „Unbedenklichkeit“ aktiv nachweisen und niemand, zunächst aus diesen sieben Ländern, gilt erst einmal per Definition als unbedenklich. Wer nicht will und gar auf Persönlichkeitsrechte beharrt, findet bei John Kelly nicht viel Verständnis. „Wer nicht kooperieren will, der kommt eben nicht ‚rein“.

Tja, aber vielleicht will ja schon bald gar niemand mehr „‘rein“? Die Feindseligkeit, mit der das neue US-Regime alle behandelt, die eben nicht dem Bild des „WASP“ (white anglo-saxon protestant) entsprechen, ist beunruhigend. Und eines ist ganz klar – wenn die USA tatsächlich die Passwörter für private und persönliche Accounts abfragen, dann werden sie als Reiseland uninteressant. Die Vorstellung eines „Big Brother“ ist schon unangenehm genug. Die Vorstellung, dass dieser „Big Brother“ die Züge von Donald Trump trägt, ist schlicht unerträglich.

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