Die Weltliga des Glückseligkeit

Der Weltglücksbericht (World Happiness Report) zeigt auf, in welchen Ländern der Welt es sich am besten leben lässt. Und in welchen Ländern gar nicht.

Nach der Lektüre dieses Berichts weiss man, warum man Glück gehabt hat... Foto: Sustainable Development Solutions Network

(KL) – Jedes Jahr seit 2011 veröffentlicht das „United Nations Sustainable Development Solutions Network“ den „Weltglücksbericht“, aus dem hervorgeht, wo man gut lebt und wo nicht. Abgesehen von der Frage, ob man ein Konzept wie das Lebensglück in Zahlen mit vier Stellen hinter dem Komma erfassen kann, sind die Ergebnisse dieses Berichts interessant.

Zur Bewertung des Lebensglücks in den Ländern dieser Welt ziehen die Autoren folgende Parameter heran: BIP pro Einwohner, Soziale Dienste, Lebenserwartung, Freiheit der Wahl des Lebensplans, Großzügigkeit und Vertrauen. Der Bericht, der am Ende dieses Artikels gedownloadet werden kann, erläutert diese einzelnen Parameter und untersucht auch Fragen wie beispielsweise nach der Wechselwirkung zwischen demokratischer Mitbestimmung und politischem Engagement der Bürgerinnen und Bürger.

Tja, Finne müsste man sein. Oder Däne. Oder Norweger. Oder Isländer. Oder Holländer. Denn diese fünf Länder stehen auf den ersten fünf Plätzen der Weltliga der Glückseligkeit. Und auch am Oberrhein lässt es sich aushalten – die Schweiz kommt schon auf Platz 6, Deutschland auf Platz 17 und Frankreich auf Platz 24. Bei 156 gelisteten Ländern ist das zwar nicht schlecht, aber da ist noch ein wenig Luft nach oben.

Allerdings erscheint es wirklich schwierig, Lebensglück statistisch zu erfassen. Wie kann es sein, dass das völlig zerrissene und vom „Brexit“ geschüttelte Großbritannien auf Platz 15 liegt? Oder Costa Rica auf Platz 12? Ist eine hohe Lebenserwartung gleichbedeutend mit einem glücklichen Leben? Wie glücklich sind arme Menschen in reichen Ländern mit hohem BIP pro Einwohner?

Aber natürlich ist es einfacher, in den skandinavischen Ländern zu leben, in denen großer Reichtum auf eine sehr geringe Einwohnerzahl stößt, als im Gebirge in Afghanistan auf die Welt zu kommen. Natürlich ist das Lebensglück größer in einem Häuschen am See in sauberer Umwelt als wenn man sich unter dem Bombenhagel in Aleppo ducken muss. Natürlich ist es ein wenig seltsam, diese Lebensumstände in bezifferbare Größen umzuwandeln, anhand derer man das „Lebensglück“ misst.

Vielleicht sollte man solche Rankings anders lesen. Einfach als Ranking des Glücks. Des Glücks, am richtigen Ort der Erde geboren worden zu sein, des Glücks, in Ländern zu leben, in denen eben nicht alles nur Hunger, Krieg und Elend ist. Des Glücks, einen der wenigen Orte erwischt zu haben, an denen es ausreichen zum essen und Wasser aus dem Wasserhahn in der Wand gibt. Denn offenbar ist es allein das, was Hans aus Dortmund von Ahmed in Bagdad unterscheidet – das Glück. Und wer das Pech hatte, im Südsudan, in der Zentralafrikanischen Republik oder in Afghanistan zu leben, der hat eines der drei „unglücklichsten“ Länder der Welt getroffen. Und jede Wette – es gibt auch im glücklichen Finnland Menschen, die unglücklich sind und es gibt sicher auch in Kabul Menschen, die gerade glücklich sind. Schauen wir also auf das Ranking und freuen uns, dass wir zu den statistischen Glückspilzen dieser Welt gehören!

Sie können den ganzen Bericht online lesen oder downloaden, wenn Sie HIER KLICKEN. Der Bericht wird von den Autoren hierfür freigegeben. Dafür Dank an: Helliwell, J., Layard, R., & Sachs, J. (2019). World Happiness Report 2019, New York: Sustainable Development Solutions Network.

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