DisneyWorld statt Harvard University?

Donald Trump ist Bildung ein Dorn im Auge. Denkende und gut ausgebildete Menschen empfindet er als Gefahr und will sie deshalb bekämpfen. Mit neofaschistischen Methoden.

Will Trump tatsächlich die weltbeste Universität Harvard (hier die Matthews Hall) zerstören? Foto: Daderot / Wikimedia Commons / CC0 1.0

(KL) – Andere Länder wären froh, befände sich die laut dem seriösen „Shanghai-Ranking“ weltbeste Universität auf ihrem Boden. Nicht so die USA. Um die Elite-Universität gefügig zu machen, hat die Trump-Administration milliardenschwere Subventionen für die Harvard University eingefroren und Trump droht dazu mit dem Entzug von Steuervorteilen, die in den USA für Universitäten Standard sind. Um dies zu verhindern, müsste Harvard eine Art Überwachungseinrichtung des Staats werden, das „subversive“ Aktivitäten den Behörden meldet. Und „subversive“ Tätigkeiten sind ungefähr alle Meinungsäußerungen, die nicht dem neuen Staatscredo „MAGA“ entsprechen. Dieser Anschlag auf die Freiheit der Lehre ist der nächste Streich eines Präsidenten, der sich immer mehr zu einer Gefahr für die ganze Welt entwickelt.

Der Vorwurf, den Donald Trump der weltbesten Universität macht, lautet: „Vorantreiben einer politisch, ideologisch und terroristisch inspirierten / unterstützenden ‘Krankheit’“. Trump will also das freie Denken verbieten und das amerikanische Volk darauf einschwören, „Make America great again“ zu gröhlen, wie andere Völker früher „Sieg Heil!“ brüllten. Der trump’sche US-Faschismus zeigt täglich seine häßliche Fratze und bekämpft mit einer Demokratie unwürdigen Mitteln die grundlegenden Werte eines Rechtsstaats. Und Trump wäre es sicher lieber, würden die Amerikaner DisneyWorld statt Universitäten besuchen.

Die Antwort des Präsidenten der ehrwürdigen Universität, Alan Garber, ist die einzig Richtige: „Keine Regierung – unabhängig davon, welche Partei an der Macht ist – sollte diktieren, was private Universitäten lehren dürfen, wen sie aufnehmen und einstellen dürfen und welche Studien- und Forschungs-Bereiche sie verfolgen dürfen“. Das Tragische ist allerdings, dass dieser Satz, so zutreffend er ist, im Amerika des Donald Trump nicht mehr gilt.

Der nächste Schritt dürften in den USA Bücherverbrennungen werden, denn Bildung und Kultur sind gefährlich für diesen Mann, der es tatsächlich geschafft hat, ein Kabinett zu zimmern, in dem Leute sitzen, die selbst ihm, dem politischen Amokläufer, nicht das Wasser reichen können, dafür aber unglaublich karriere- und geldgeil sind. Auch sein Kabinett erinnert stark an totalitäre Systeme mit teilweise stark unterbelichteten Adlaten, die seine Befehle willig umsetzen, wenn sie deren Inhalt überhaupt verstehen.

Wer sich an der Bildung und der Kultur vergreift, der führt nichts Gutes im Schilde. Doch wenn Trump schon zu praktisch allen Themen wie den aktuellen Kriegen oder auch in seinem völlig durchgedrehten Handelskrieg versagt, dann greift er eben seine eigene Bevölkerung an. Dieser Mann stürzt die Welt in ein großes Unglück und muss gestoppt werden. Der Widerstand in den USA wächst, doch lautet die Frage, was schneller ist – der Widerstand gegen diesen Neofaschisten oder das Verankern eben dieses amerikanischen Neofaschismus. So, wie es heute aussieht, dürfte die zweite Option wahrscheinlicher sein.

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