Dominique Strauss-Kahn – wann kommt endlich der große Kinofilm?

Wenn "DSK" diesen Blick aufsetzt, verstecken sich Kassiererinnen unter der Theke... Foto: Personnelle / Wikimedia Commons / PD

(KL) – Er war auf dem Weg in den Elysée-Palast und ohne die unappetitliche Affäre in einem New Yorker Hotel, die nach einem nicht strafrechtlich geklärten sexuellen Übergriff auf eine Hotelangestellte mit einer Vergleichszahlung von rund 6 Millionen Dollar endete, steht der ehemalige Hoffnungsträger der französischen Sozialisten erneut vor Gericht, dieses Mal in Lille. Der Vorwurf: „schwere Zuhälterei“.

Politische Macht muss ein echtes Aphrodisiakum sein. Denn wer immer in Frankreich auch nur in die Nähe von Macht kommt, stürzt sich flugs in amouröse oder sexuelle Abenteuer. Und das betrifft sowohl Linke wie Konservative. So wechselten die beiden letzten Präsidenten Nicolas Sarkozy und François Hollande zum Amtsantritt ihre Ehefrauen aus, wobei Hollande auch noch seine neue Gefährtin mit einer Zweitaffäre mit einer Schauspielerin verärgerte, der frühere Präsident François Mitterand brachte seine Tochter aus einer heimlichen Beziehung in einem Luxusappartement und auf Staatskosten im vornehmen 16. Arrondissement unter und so sind die Sexskandale des Dominique Strauss-Kahn eigentlich gar nicht so verwunderlich.

Was verwunderlich ist, ist eher die Tatsache, dass offenbar um den früheren Politiker eine Art Zuhälternetz aufgebaut wurde, das sich über Länder und Kontinente erstreckte. DSK, wie er immer noch in Frankreich genannt wird, weist alle Vorwürfe zurück und gibt an, dass er bei den Orgien gedacht habe, die jungen Damen seien die Freundinnen seiner Kumpels, die auf so seltsame Namen wie „Dodo die Pökellake“ hören und heute solidarisch mit DSK die Anklagebank in Lille teilen.

Die Aussage von DSK, „es habe höchstens drei oder vier solcher Treffen pro Jahr gegeben und das auch nur drei Jahre lang“, stellt weder Staatsanwaltschaft noch Richter zufrieden, zeigt aber deutlich das Selbstverständnis von hohen Funktionsträgern. Dabei scheinen DSK und seine Kumpels eher die harte Tour bevorzugt haben – mindestens eine der jungen Frauen musste sich nach einem dieser Abende in psychiatrische Behandlung begeben und wurde medikamentös ruhig gestellt.

Die „Affäre des Carlton“, so der Name eines der Hotels, in denen die geselligen Beisammenseins mit DSK organisiert wurden, beschäftigt gerade ganz Frankreich. Zumal es auffällt, dass einige der anwesenden jungen Frauen offenbar nicht so frei aussagen können, wie sie das wohl gerne möchten.

Auf der Anklagebank sitzen neben DSK und seinem Kumpel „Dodo“, der glücklicher Besitzer von „Massagesalons“ im Großraum Lille, aber auch in Paris und New York ist, auch führende Mitglieder des früheren Managements des Hotels Carlton in Lille. Denen vorgeworfen wird, dem bedeutenden Politiker sehr bereitwillig Prostituierte zugeführt zu haben. Daneben sitzen auch hohe Beamte wie der ehemalige Chef der Sicherheit des Departements Nord, der seit Bekanntwerden des Skandals zwar versetzt, aber ansonsten nicht weiter behelligt wurde. Dazu kommen einige Unternehmenschefs und ein paar andere seltsame Gestalten.

Der Vorwurf der „schweren Zuhälterei“, für den das französische Gesetz eine Höchststrafe von 10 Jahren Gefängnis vorsieht, dürfte bei DSK schwer nachzuweisen sein. Und immerhin haben es seine Anwälte geschafft, die Anklage von „bandenmäßiger Zuhälterei“ in „schwere Zuhälterei“ abzumildern – denn als Bande hätten die Angeklagten 20 Jahre Gefängnis riskiert. Man wird sehen, was am Ende übrig bleibt.

Und jetzt wartet Frankreich eigentlich nur noch auf eines – den Film zum Prozess. Die ideale Besetzung für die Rolle des bulligen DSK braucht man nicht lange zu suchen – Gérard Dépardieu sieht fast genauso aus wie DSK…

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