Donald Trump – Weltenführer oder Schaumschläger?

Die erste Nagelprobe für die Trump'sche Autorität ging in Gaza in die Hose – die Hamas führt den US-Präsidenten am Nasenring durch die Manege.

Ob Trump nur ein Sprücheklopfer ist, werden wir schon sehr bald sehen... Foto: DonkeyHotey / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 2.0

(KL) – Das Ultimatum, das Donald Trump der Hamas gestellt hatte, nämlich dass diese bis gestern Mittag ALLE Geiseln freizulassen haben, da ansonsten „die Hölle“ für die Hamas ausbrechen würde, ist stillschweigend verstrichen und Washington sagt zu dem Vorgang – nichts. Nach diesem Ultimatum überlegte es sich die Hamas anders, nachdem sie eigentlich die tröpfchenweise Freilassung von Geiseln stoppen wollte, und kündigte an, wie ursprünglich geplant, gestern wieder drei Geiseln mit der üblichen, widerlichen Freilassungsparty freizulassen. Und so geschah es auch. Im Austausch mit 369 palästinensischen Gefangenen, darunter 36 zu lebenslanger Haft verurteilte Mörder, die in Gaza wie Rockstars gefeiert wurden. Donald Trump wird sehr aufpassen müssen, dass seine Aktionen und Sprüche nicht als Rohrkrepierer enden, denn sollte der US-Präsident seine Ankündigungen nicht umsetzen können, werden die kommenden vier Jahre für die USA und den Rest der Welt sehr schwierig werden.

Bei den Verhandlungen im Hintergrund konnten die Amerikaner nicht einmal durchsetzen, dass die Hamas-Terroristen auf ihre Jubelfeiern bei der provokant inszenierten Freilassung von ein paar Geiseln verzichten – und diese Hamas-Provokationen zielen nun nicht mehr nur auf Israel ab, sondern auch auf die USA. In Gaza könnte der „Trumpismus“ viel Gewicht verlieren, wenn die Welt sieht, dass Trumps vollmundige Ankündigungen keine Konsequenzen haben.

Nach wie vor muss man vor der israelischen Nervenstärke Respekt haben, denn die Provokationen der Terroristen bei diesen Freilassungen sind nur schwer erträglich, vor allem die Ankündigung der Terroristen, ihre genozidären Ziele, nämlich die Auslöschung des Staats Israel und seiner jüdischen Bewohner, auf jeden Fall fortführen zu wollen.

Die Frage, die sich aus der Entwicklung um Gaza ergibt, lautet „wie will Trump den Ukraine-Krieg beenden, wenn er bereits vor einer Handvoll Hamas-Terroristen kapitulieren muss“? Denn auch beim Thema Ukraine scheint Trump situationsbezogen und ohne einen echten Plan zu agieren, mit dem arroganten Selbstverständnis, dass schon die ganze Welt vor ihm und seinem Team kuschen wird. Doch das tun noch nicht einmal die Hamas-Terroristen.

Die Szenen der Freilassungen der israelischen Geiseln, traumatisiert, gebrochen, gefoltert und die Jubelszenen bei der Ankunft verurteilter palästinensischer Mörder und Terroristen in Gaza sind nur schwer erträglich, haben aber immerhin zur Folge, dass die Welt sieht, wer die Hamas-Terroristen wirklich sind. Eine Bande schwer bewaffneter Terroristen, die alles andere als „Freiheitskämpfer“ sind, die für ihre eigene Sicherheit die eigene Bevölkerung als menschliche Schutzschilde mißbrauchen und sich dabei auf den Rückhalt der geschundenen Zivilbevölkerung verlassen kann, die bei den „Freilassungspartys“ begeistert „Wir sind alle Hamas!“ brüllt. Wie sinnvoll es ist, ständig den Unterschied zwischen der Hamas und einer Zivilbevölkerung zu machen, die offensichtlich den Hamas-Terror voll und ganz unterstützt, sollte auch diskutiert werden.

So oder so, angesichts der Geschwindigkeit, mit der Trump die Welt mit einer neuen amerikanischen Autorität verändern will, kann er sich nicht allzu viele Gesichtsverluste wie in Gaza leisten. Wer ankündigt, muss auch liefern. Ansonsten könnte Trump das gleiche Schicksal wie Frankreichs Präsidenten Macron ereilen, nämlich dass ihn nach einer gewissen Zeit niemand mehr ernstnimmt.

Doch dass sich Trump derart von einer Terror-Organisation an der Nase herumführen lässt, ist kein gutes Zeichen für die nähere Zukunft.

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