Drawn together – im Cartoonmuseum Basel

Das Cartoonmuseum Basel zeigt bis zum 13. November 2016 die Ausstellung „Drawn together“ mit Arbeiten des Kultcomic-Zeichners Robert Crumb und seiner Frau Aline Kominsky-Crum.

Das Cartoonmuseum Basel lädt zu einer Zeitreise in die guten, alten Hippie-Zeiten ein... Foto: www.cartoonmuseum.ch

(KL) – Seine Comics durften seit Anfang der 70er Jahre in keiner WG fehlen. Neben den „Fabulous Furry Freak Brothers“ von Gilbert Shelton gehörten Robert Crumbs Comics wie „Fritz the Cat“, aber auch die seltsamen Serien über „Mr. Natural“ zur Pflichtlektüre bei allen, die einen wie auch immer gearteten „alternativen“ Lebensstil pflegten. Nun stellt das Cartoonmuseum Basel mit der Ausstellung „Drawn together“ gemeinsame Arbeiten von Robert Crumb und seiner Frau Aline Kominsky-Crumb aus. Ein Muss für jeden, der diese Zeiten erlebt hat…

Die Geschichten von Robert Crumb handeln von Drogen, Hippies, neurotischen Sexphantasien, der Suche nach sich selbst und dem Überschreiten von Grenzen – eben allem, was die Hippie-Bewegung der frühen 70er Jahre ausmachte. Die Basler Ausstellung zeigt die Originalarbeiten des Buchs „Drawn together“, das die in Südfrankreich lebenden Crumbs gemeinsam erstellt haben. Was umso erstaunlicher ist, als in den 70er Jahren Crumb ins Zentrum der Kritik der Frauenbewegung geriet, als seine Comics immer sexlastiger wurden und der geniale Zeichner als „Chauvinistenschwein“ gebrandmarkt wurde. Worüber man stundenlang streiten könnte.

In jedem Fall ist Robert Crumb ein Zeitzeuge. Als die Hippie- und Flower Power-Bewegung so richtig in die Gänge kam, war Crumb dort, wo man damals sein musste – im hippen Viertel „Hight Ashbury“ in San Francisco. Seine Comics drücken heute noch das Lebensgefühl aus, mit dem damals die amerikanische Jugend gegen das Establishment, den Vietnamkrieg und die Konsumgesellschaft aufbegehrte, gleichzeitig ist aber speziell „Fritz the Cat“ ein Manifest für Freiheit und Toleranz, die gleichen Werte, die man beispielsweise auch im Musical „Hair“ findet.

Die Ausstellung „Drawn together“ ist wie eine Zeitreise in die Vergangenheit und – man sollte für den Besuch Zeit mitnehmen. Denn die Originalseiten aus den gemeinsam gezeichneten Comics wollen betrachtet und gelesen werden und es gibt mehr als reichlich von ihnen im Basler Cartoonmuseum.

Die Crumb-Comics wird man auch noch in Jahrzehnten lesen, denn sie zeigen besser als alles andere, was damals in San Francisco seinen Anfang nahm und nur wenig später auch nach Europa schwappte – die Revolte der Jugend gegen eine Elterngeneration, die von den verschiedenen Kriegen geprägt war. Der Slogan „Make love not war“ war der gelebte Gegenentwurf gegen diese Kriegsgeneration und Robert Crumb setzte diesen Slogan mit seinen Comics und seiner neurotischen Fixierung auf dralle Frauen konsequent um. Sexist? Zeichner der Chronik einer ganzen Generation? Die Beurteilung liegt beim Betrachter – auf jeden Fall ist die Crumb-Ausstellung Kult und große Kunst.

„Drawn together“
Comics von Robert Crumb und Aline Kominsky-Crumb
Cartoonmusum Basel
www.cartoonmusum.ch
Bis zum 13. November 2016

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