Dürfen Jugendliche künftig noch Energy Drinks konsumieren?

Die verbraucherpolitische Sprecherin der SPD, Elvira Drobinski-Weiß, will dem Beispiel Litauens folgen und Energy Drinks erst ab 18 erlauben.

Die SPD-Verbraucherexpertin Elvira Drobinski-Weiß will Energy Drinks für Minderjährige verbieten. So, wie es in Litauen bereits der Fall ist. Foto: Eurojournalist(e)

(KL) – Das Thema beschäftigt viele Länder Europas – sind Energy Drinks für Jugendliche gefährlich? Sollte man den Erwerb von Energy Drinks für Jugendliche erschweren? Die verbraucherpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion im Bundestag sagt ja. Und hat dafür gute Gründe.

Eine Dose der Getränke, die angeblich Flügel verleihen und in der Kombination mit hartem Alkohol ziemlich verheerende Wirkungen haben, enthält ungefähr so viel Koffein wie zwei Tassen Kaffee. Während Erwachsene bis zu vier solcher Dosen am Tag konsumieren können, ohne das dies als gesundheitsgefährdend betrachtet wird, stellt sich die Frage, wie das bei Kindern und Jugendlichen ist. Deshalb will Elvira Drobinski-Weiß durchsetzen, dass künftig Energy Drinks nur an Personen über 18 Jahren verkauft werden dürfen, also die gleichen Regeln gelten wie für harten Alkohol. Bier und Wein dürfen Jugendliche bereits mit 16 konsumieren.

Nachdem Ernährungsminister Christian Schmidt (CSU) neulich etwas schwammig angekündigt hatte, zu diesem Thema „mehr Aufklärung“ betreiben zu wollen, möchte die SPD nun Nägel mit Köpfen machen. Denn, so Drobinski-Weiß, „es ist Aufgabe der Politik, Minderjährige vor vermeidbaren Gefahren zu schützen“. Während Lehrer häufig von hibbeligen Kindern im Unterricht berichten, von Kindern, die in der Schultasche gleich mehrere Dosen der poppig gestalteten Muntermacher dabei haben, würde jeder die Augenbrauen hochziehen, würde ein 13jähriger am Vormittag gleich mehrere doppelte Espressi trinken, um seine „Leistungsfähigkeit“ auf Topniveau zu halten.

Nachdem im November Litauen den Anfang gemacht und den Verkauf von Energy Drinks an Minderjährige verboten hatte, denkt man nun auch in anderen europäischen Ländern über ein solches Verbot nach. Denn es ist auch bekannt, dass gerade Jugendliche auf „Lifestyle“-Drinks stehen, bei denen beispielsweise Energy Drinks mit Wodka gemixt werden, was heftig wirkt, da die Jugendlichen zunächst den Alkohol in dieser Kombination kaum spüren und dabei in gefährliche Randbereiche gelangen.

Was gegen ein solches Verbot spricht, sind die mächtigen Lobbys der Getränkeindustrie. Die über unglaubliche Geldmittel verfügt, mit denen alles versucht wird, die Gefahren dieser Drinks für Jugendliche zu minimieren. Die SPD wird einen entsprechenden Vorschlag machen, denn für Elvira Drobinski-Weiß, die seit Jahren für mehr Verbraucherschutz in Deutschland kämpft, ist das Vorgehen des CSU-Ernährungsministers zu halbherzig. Sie will nun Ergebnisse und dabei stellt sich auch die Frage, ob dies nicht auch auf europäischer Ebene geklärt werden könnte.

Damit Bewegung in die Sache kommt, will Drobinski-Weiß dieses Verbot durch eine Änderung des Jugendschutzgesetzes erreichen. Denn dann wäre es nicht mehr die Angelegenheit von CSU-Ernährungsminister Schmidt, sondern von der SPD-Ministerin Manuela Schwesig (Familie und Jugend). Was dem Vorgang wohl Flügel verleihen könnte…

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