Dumpfer Fremdenhass – wer mit „Pegida“ läuft, läuft rechtsaußen

Sie gehen für fremdenfeindliche Ideen auf die Straße und weisen weit von sich, dass sie Neonazis sind. Doch alleine der Name sagt, wes Geistes Kind sie sind.

Oops, kleine Entgleisung... aber bei diesen Wutbürgern kann man verstehen, dass der eine oder andere ausfällig wird. Foto: Dereckson / Wikimedia Commons / PD

(KL) – Sollen Sie doch aufhören, uns ständig vorzumachen, sie hätten nichts mit rechtsextremem Gedankengut zu tun. Sie wären ganz normale Bürgerinnen und Bürger, die nur eben die Schnauze voll hätten. Klar, bei 2 % Ausländern in Sachsen, bei 0,2 % Moslems, ist die Gefahr der „Islamisierung des Abendlands“ eine echte Bedrohung. Statistisch zwar unwahrscheinlicher als die der vollständigen Verblödung rechtsextremer Zeitgenossen im Abendland, aber man kann sich ja gar nicht genug gegen Andersgläubige ereifern. Vor allem nicht in Deutschland, wo wir ja nun wirklich unter all diesen Moslems zu leiden haben. Da passt dann auch der Duktus aus der Zeit der Kreuzzüge. „Islamisierung des Abendlandes“.

Wie das klingt. „Islamisierung des Abendlands“. Man könnte meinen, Saladin stünde mit seinen Horden vor den Toren Dresdens, den Krummsäbel gezückt und dass man da als stramm deutschpatriotischer Europäer gegen ins Feld ziehen muss, ist ja klar. Gedankengut, von dem man sich fragt, wo diese Leute es herholen.

Wieso ein Sigmar Gabriel und etliche andere Schwergewichte der Politik nicht alle Pegida-Demonstranten in einen Topf werfen will, ist rätselhaft. Wer gemeinsam mit Rechtsextremen und Neonazis demonstrieren geht, der trägt damit auch implizit deren Gedankengut und unterstützt die Brunnenvergifter auf ihrem Weg in die Mitte der Gesellschaft. Das sollten wir in Deutschland eigentlich besser wissen als jeder andere.

Es wird langsam widerlich. 15.000 Menschen, bewaffnet mit Deutschlandfahnen und rechtsextremem Gedankengut, zogen am Montagabend durch Dresden. Dabei behaupten sie, dass sie einfach nur „konservative Wutbürger“ seien, die berechtigterweise ihrem ziemlich diffusen Unmut Luft machen wollen. Doch diese Selbsteinschätzung ist falsch. Es handelt sich um den Nährboden und den Dünger des Faschismus, der zuschaut und noch beifällig nickt, wenn dumpfe Bomberjacken Brandsätze in Asylbewerberheime werfen.

Die „Islamisierung des Abendlands“, das klingt wie die christliche Antwort auf den Islamischen Staat, nach dumpfem Fanatismus, der sich selbst hochputscht und an sich selbst berauscht, und das Wort „Patrioten“ im Namen dieser Gruppierung zeigt deutlich, wo sie herkommen und wo sie hinwollen. Niemand, der mit diesen Leuten gemeinsam um die Häuser zieht, kann sich glaubhaft von Neonazis distanzieren. Die einzige Art, sich von braunen Demonstrierern zu distanzieren, ist nicht gemeinsam mit ihnen zu demonstrieren. Da muss dann auch kein Sigmar Gabriel nach Verständnis und die Guten unter den Bösen suchen, da gibt es nur die Aussage von Justizminister Heiko Maas, der dieses Phänomen als „Schande für Deutschland“ bezeichnete.

Das kann man auch in der kompletten internationalen Presse nachlesen. Staunend nimmt Europa zur Kenntnis, dass die braune Jauche in Deutschland wieder einmal anfängt zu gären. Wer sich dafür hergibt, diese braune Jauche weiter zu verteilen, und sei es nur, er trägt sie an den Schuhen nach einer gemeinsamen „Pegida“-Demonstration mit nach Hause, der macht sich mitschuldig an allem, was daraus erwachsen kann.

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