Ehre, wem Ehre gebührt!

Der Direktor des Eurodistrikts PAMINA Patrice Harster wurde in Landau zusammen mit Bernard Klein mit dem Michel-Bréard-Preis ausgezeichnet.

Kurz vor seinem Ruhestand beginnen die hoch verdienten Ehrungen für Patrice Harster... Foto: Eurodistrikt PAMINA / CC-BY 2.0

(KL) – Es ist nur schwer vorstellbar, dass „Mr. Eurodistrikt“ Patrice Harster demnächst in den Ruhestand geht. 40 Jahre im Dienst der grenzüberschreitenden und europäischen Zusammenarbeit haben den Mann geprägt, der diese Bereiche allerdings umgekehrt ebenso geprägt und gestaltet hat. Dass er nun zusammen mit Bernard Klein in Landau den Michel-Bréard-Preis erhielt, ist nur logisch und dürfte der Auftakt zu zahlreichen weiteren Ehrungen werden, die in den kommenden Monaten auf Patrice Harster regnen werden und jede einzelne davon wird hochverdient sein.

In seiner Dankesrede in Landau sagte Patrice Harster: „Zusammenarbeit bedeutet, die Fähigkeit zu besitzen, mit Gegensätzen umzugehen und die Fähigkeit, Elemente der Komplementarität zu schaffen.“ Das ist einleuchtend, wird aber heute von den meisten Akteuren der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit nicht oder nur unzureichend umgesetzt, insbesondere in den Hauptstädten, in denen dieses Thema meistens ganz unten auf der politischen Agenda steht. Als jemand, der 40 Jahre lang zwischen dem Nordelsass, der Pfalz, Berlin, Paris und Brüssel unterwegs war, um die jeweils Zuständigen von der Notwendigkeit zu überzeugen, sich stärker in einem Bereich zu engagieren, der immerhin 35 % der europäischen Bevölkerung betrifft, weiß Patrice Harster genau, wovon er spricht.

Ein ganz besonderes Augenmerk hat Patrice Harster in seiner Karriere auf die Einbindung der Zivilgesellschaft gelegt, denn „es ist heute zwingend notwendig, den Austausch und die Begegnungen zwischen Jugendlichen, gewählten Vertretern und der gesamten Zivilgesellschaft zu intensivieren.“

Der Mann hat seine gesamte Karriere als „Überzeugungstäter“ gelebt. Was viele nicht wissen, ist dass er vor einigen Jahren ein hohes Regierungsamt in Paris hätte übernehmen können, was er mit dem Hinweis, dass der Aufbau seines Eurodistrikts noch nicht abgeschlossen sei, dankend ablehnte. Und das ist typisch für diesen Mann, ohne den es den Eurodistrikt PAMINA heute vermutlich gar nicht gäbe.

Um Glanz und Gloria ging es Patrice Harster nie und in Brüssel, Paris und Berlin seufzten seine Ansprechpartner bereits, wenn er mit seinem kleinen Auto vorfuhr, denn man wußte, dass man seinen Argumenten für die Finanzierung von Strukturen und Projekten nichts entgegensetzen konnte. Kaum eine nationale oder internationale Organisation der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit, der Patrice Harster nicht seinen Stempel aufgedrückt hätte und angesichts seiner großen Erfolge waren alle diese Organisationen froh und dankbar, dass er mit ihnen zusammen arbeitete. Entscheidend war, dass es Patrice Harster immer verstand, die grenzüberschreitende Zusammenarbeit „unpolitisch“ zu gestalten, wobei er in den vielen Jahren seine wechselnden Präsidenten davon überzeugen konnte, dass es sich um ein Thema handelt, dass man nicht in Wahlkampfzeiten zum Stimmenfang aktivieren, sondern permanent im Austausch und Einklang mit den Bürgerinnen und Bürgern leben muss. Dass sich der Eurodistrikt PAMINA so prächtig entwickeln konnte und kann, liegt auch daran, dass man seine Botschaft verstand und ihm weitgehend freie Hand bei der Ausgestaltung des Eurodistrikts PAMINA ließ.

Nichtsdestotrotz weiß Patrice Harster aber auch um die Zerbrechlichkeit der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit, die sich insbesondere während der Covid-19-Pandemie, der temporären Grenzschließung und einem überraschenden Anstieg der gegenseitigen Ressentiments ausdrückte.

Der Michel-Bréard-Preis, benannt nach dem Landauer Linguisten und Multitalent Michel Bréard, der unter anderem den Pokal entworfen hatte, der dem ersten Gewinner des olympischen Marathons 1896 bei den Spielen in Athen überreicht wurde, ist hoch symbolisch für Patrice Harster, denn „42 Kilometer, das ist so ähnlich wie 40 Jahre im Dienst der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit – man braucht viel Ausdauer…

Die PAMINA-Region und der ganze Oberrhein sind Patrice Harster zu großem Dank verpflichtet und auch, wenn es tatsächlich unvorstellbar ist, dass dieses Energiebündel in den Ruhestand geht, so ist die gute Nachricht, dass er in zahlreichen weiteren Projekten weiterhin aktiv bleiben wird. Bis es im Herbst so weit ist, dass er tatsächlich in Rente geht, sollte es noch zahlreiche weitere Ehrungen für „Mr. Eurodistrikt“ geben… Alles Gute, Patrice Harster, vielen Dank für diese visionäre Arbeit für den PAMINA-Raum und den ganzen Oberrhein! Und wir freuen uns auf künftige Projekte!

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