Ein europäischer Bayer

Tobias Gotthardt (Freie Wähler) kandidiert für den bayrischen Landtag und bereitet sich bereits auf die ersten Projekte mit der Europahauptstadt Straßburg vor. Ist das die „echte“ Alternative zur CSU?

Ortsbesichtigung Strassburg - Nawel Rafik-Elmrini erläutert Tobias Gotthardt das "Strassburger Mobilitäts-Konzept". Foto: Eurojournalist(e) / CC-BY-SA 4.0int

(KL) – In einem Bayern, das von Horst Seehofer und seinen Kontakten zu zweifelhaften und anti-europäischen Gestalten wie Viktor Orban geprägt ist, muss man es heute schon erwähnen: Tobias Gotthardt ist ein überzeugter Europäer. In der Europahauptstadt Straßburg weiß man das – denn in seinen Jahren als parlamentarischer Mitarbeiter des Europaabgeordneten Arne Gericke hat Gotthardt hervorragende Arbeit auf europäischer Ebene geleistet. Wenig verwunderlich also, dass die Stadt Straßburg gerne mit dem Mann zusammenarbeiten will, man kennt sich eben.

Diese Woche trafen sich Tobias Gotthardt und die Straßburger Bürgermeisterin Nawel Rafik-Elmrini zu einem Gedankenaustausch, Thema: der öffentliche Personennahverkehr. „Wir diskutieren momentan im Landkreis Regensburg die Möglichkeiten einer modernen Stadt-Umland-Bahn und da macht es Sinn, sich das Straßburger Modell genau anzuschauen, denn hier hat man ein solches multimodales System bereits implementiert.“ Dass die Straßburger Stadtregierung bereit ist, ihre Erfahrungen mit Tobias Gotthardt zu teilen, ist keine Selbstverständlichkeit, sondern der Nachweis, dass Gotthardt in Straßburg (und Brüssel…) hervorragende Arbeit geleistet hat.

Das betonte auch Nawel Rafik-Elmrini, die sich besonders von Gotthardts Unterstützung in ihrem Kampf um den Sitz des Europäischen Parlaments angetan zeigte. Gerne teilt sie ihre Erfahrungen mit Gotthardt, mit dem sie seit Jahren „als gute Freunde“ zusammenarbeitet. Für Regensburg ist dieser Kontakt eine gute Nachricht, denn in Straßburg wurde das realisiert, was man sich in Regensburg wünscht – eine multimodale Anbindung des ländlichen Raums an die Stadt, gut getaktet und so ausgelegt, dass die Frage des Berufsverkehrs gelöst werden kann. Bestes Beispiel hierfür ist die neue Tramverbindung zwischen Straßburg und der deutschen Grenzstadt Kehl: „Täglich nutzen 6000 Menschen diese Tramlinie, was zu einer deutlichen Reduzierung des individuellen PKW-Verkehrs der Berufspendler geführt hat“, berichtete Nawel Rafik-Elmrini.

Doch die „Straßburg-Connection“ bietet Gotthardt noch mehr Möglichkeiten der europäischen Kooperation als „nur“ die Frage des öffentlichen Nahverkehrs. In zahlreichen weiteren Bereich kann eine Kooperation zwischen Bayern und der Europahauptstadt Straßburg konkrete Vorteile für beide Seiten bringen und in Straßburg ist man mehr als bereit, diese Möglichkeiten gemeinsam zu untersuchen.

Dahinter steckt sicherlich auch ein politisches Kalkül. In einer Zeit, in der sich die Wählerinnen und Wähler immer mehr hin zum Extremismus bewegen, in Bayern eine angeschlagene CSU versucht, mit rechtsextremen Positionen zu punkten und dabei nur die AfD stärkt, stellen die Freien Wähler plötzlich eine echte Alternative im bürgerlichen Lager dar. Pro-europäisch, wertkonservativ, aber fest in genau den Werten verankert, die da Demokratie, Menschenrechte und Offenheit gegenüber Europa und der Welt heißen. In Straßburg, so ganz nebenbei auch noch die Hauptstadt der Europäischen Menschenrechte, würde man es natürlich gerne sehen, wenn Bayern nicht ganz nach rechts und vor allem, ins Lager der Europagegner abrutschen würde. Und da gehört Tobias Gotthardt zu denjenigen, die ein ganz anderes Bild von Bayern nach Europa vermitteln können, als das Seehofer & Co. gerade sehr ungeschickt anstellen.

In Straßburg verfolgt man also auch die Landtagswahl in Bayern aufmerksam mit, zumal von dieser Wahl eine Signalwirkung auf Bundesebene und ja, auch nach Europa erwartet wird. Schaffen es die Bayern, den Aufschwung der AfD zu stoppen und  die Politik wieder in die bürgerliche Mitte zu rücken? Die Antwort gibt es schon sehr bald…

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