Das beste Antidepressivum für die nächsten Jahre

Wem angesichts der vielen Krisen in der Welt der Himmel auf den Kopf fällt, der kann sich immer und immer wieder dieses Foto anschauen. Das garantiert die Stimmung aufhellt.

Wenn es Ihnen mies geht, wird Sie dieses Foto die nächsten vier Jahre wieder gut draufbringen! Foto: Danilo Borges/copa2014.gov.br2014 / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 3.0

(KL) – Es war die 113. Minute am 13. Juli 2014 im legendären, wenn auch neu gebauten Maracana. In der 86. Minute war Mario Götze für einen anderen WM-Helden eingewechselt worden, nämlich für Miroslav Klose, der bestimmt auch noch 2018 und 2022 dabei sein wird. Jogi Löw brachte Mario Götze für die Verlängerung, um das entscheidende Tor zu schießen. Und das machte der dann auch.

Das Foto des brasilianischen Fotografen Danilo Borges wird das billigste und vermutlich wirksamste Antidepressivum für deutsche Fußballfans für die nächsten vier Jahre werden. Damit man nicht vergisst, wie schön es war. Toni Kroos schickt André Schürrle steil auf der linken Seite, zieht an der Außenlinie durch, flankt weich nach innen und dort nimmt Mario Götze den Ball im Sprung mit der Brust an, legt ihn sich vor und zieht direkt ab – am Torwart vorbei in die lange Ecke. Technisch gesehen, ein Meisterstück!

Wenige Minuten später ist Deutschland Weltmeister. Nicht Papst, nicht Präsident der EU-Kommission, sondern viel geiler – Weltmeister! Dabei hatten wir vorher des öfteren zittern müssen. Gegen Ghana hätte es schon schief gehen können, hätte nicht der eingewechselte Miro Klose das 2:2 erzielt. Auch gegen Algerien sahen die deutschen Kicker alles andere als souverän aus. Gegen Frankreich gewann die Mannschaft nur, weil die Franzosen massive Ladehemmung vor dem deutschen Tor hatten und an einem sensationell reagierenden Manuel Neuer scheiterten. Doch nach dem 7:1 gegen Brasilien war dann schon klar, dass dieses Team das Zeug hat, den Pokal zu holen.

Dieses Foto hilft, so sagen führende Psychologen, in fast allen Lebenskrisen. Job verloren? Foto anschauen. Liebeskummer? Die Verflossene hätte Ihnen nie mehr Freude bereiten können als Mario Götze. Stress nach dem Anschauen der Nachrichten? Foto anschauen und die Szene noch einmal am geistigen Auge vorbeiziehen lassen. Sauer, weil mal wieder die Falsche die Wahlen gewonnen hat? Aber hallo – die Falsche ist doch die Richtige, immerhin hat sie neben Joachim Gauck den Merkel-Shuffle getanzt! Aber trotzdem – lieber das Foto anschauen, als an Angie zu denken…

Sie werden sehen, in den kommenden vier Jahren werden Sie sich immer wieder an diesem Tor ergötzen können und wer immer das Verb „sich an etwas ergötzen“ in den deutschen Sprachschatz eingführt hat, der hatte hellseherische Fähigkeiten. Denn „sich ergötzen“ kommt, klar, von Mario Götze. Oder umgekehrt. Egal. Foto anschauen!

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