Ein paar tausend Stimmen können die Welt verändern
Noch nie war eine Wahl in den USA knapper, noch nie war die Bedeutung für die multiplen Krisen der Welt größer – vor den US-Wahlen hält die Welt den Atem an.
(KL) – Die letzten Umfragen vor den Wahlen in den USA zeigen, wie knapp es wirklich zugeht. Doch der hauchdünne Vorsprung für Kamala Harris vor ihrem Konkurrenten Donald Trump hat wenig Aussagekraft, denn nicht die Anzahl der Stimmen der amerikanischen Wähler gibt am Ende den Ausschlag, sondern die Anzahl Wahlmänner, die aus den einzelnen Staaten zur Wahl des Präsidenten entsandt werden. Und hier wird entscheidend sein, wer von den beiden die „Swing States“, also die noch unentschlossenen Staaten, für sich gewinnt. Führt Kamala Harris in den landesweiten Umfragen knapp, liegt Donald Trump in allen „Swing States“ vorne.
Der Wahlkampf selbst war eine Farce. Lügen, Obzönitäten, Beleidigungen – Donald Trump schoss sein ganzes Arsenal ab und das musste er auch tun, um die öffentliche Debatte von der Tatsache abzulenken, dass er ein verurteilter Krimineller ist, der nur deshalb seine Strafe noch nicht erhalten hat, weil der von ihm mehrheitlich besetzte Supreme Court dafür gesorgt hat, dass sein Strafmaß erst nach der Wahl verkündet wird. Wofür die beiden Kandidaten inhaltlich stehen, ist nur schwer erkennbar, es ist ein reiner „Personality-Wahlkampf“, und in der Entscheidung, wer die USA die nächsten vier Jahre regieren soll, ist das Land komplett gespalten, was Anlass zu vielen Sorgen gibt, ob es erneut zu bewaffneten Auseinandersetzungen kommt, wie nach der letzten Wahl, weil Donald Trump eine eventuelle Niederlage nicht akzeptieren wird.
Für die zahlreichen Wahlpartys, die auch in Europa in der Nacht vom Dienstag auf den Mittwoch stattfinden, wird man viel Sitzfleisch brauchen, denn verlässliche Ergebnisse wird es wohl erst einige Tage später geben, denn so knapp, wie es ausgehen wird, dürfte es in zahlreichen Staaten Anträge auf Neuauszählung und andere Proteste geben.
Die Auswirkungen dieser Wahl werden für die ganze Welt entscheidend sein. Wie werden sich die USA künftig in den großen Konflikten der Welt verhalten? Im Ukraine-Krieg? Im Israel-Iran-Konflikt? In Gaza? Gegenüber China? Gegenüber Nord- und Südkorea? In all diesen Konflikten wird die amerikanische Haltung entscheidend sein, da es keine anderen Ordnungsmächte mehr gibt. Europa existiert im internationalen Konzert nicht mehr, die BRICS+ stehen eindeutig auf der Seite Russlands und des Irans, ein Handelskrieg zwischen den USA und China würde als erstes die europäischen Export-Nationen treffen.
Letztlich wird das künftige Schicksal der Welt in den Händen einiger Tausend amerikanischer Wählerinnen und Wähler liegen, die in den „Swing States“ entweder die Wahlmänner für Harris oder Trump nach Washington schicken werden, wo am Ende 538 dieser Wahlmänner darüber abstimmen werden, die es mit der Welt weitergeht. Entweder mit dem verurteilten Kriminellen Donald Trump, dessen Verhalten während des Wahlkampfs ernsthafte Zweifel an seinem Geisteszustand schürte oder mit Kamala Harris, die in den vier Jahren als Vizepräsidentin nichts Bemerkenswertes geleistet hat, dafür aber den Vorteil mitbringt Frau zu sein, Tochter von Einwanderern und deren Hautfarbe ebenfalls ein Gegenentwurf zu Donald Trump ist.
Und so wird die Welt zuerst zittern, wie diese Wahl ausgeht und sollte Donald Trump verlieren, so fürchtet man erneute militante Ausschreitungen der Trump-Anhänger. Wie sehr man sich auch in den USA vor dieser Entwicklung fürchtet, erkennt man daran, dass sich Washington vor diesen Wahlen verbarrikadiert, denn das Trauma des versuchten militanten Putsches der Trump-Anhänger nach der letzten Wahl sitzt tief. So oder so, es wird eine Woche werden, die in die Geschichtsbücher eingehen wird.
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