Ein schlechter Witz…

… der zeigt, dass die russische Führung jeden Realitätsbezug verloren hat. Russland bewirbt sich um die Ausrichtung der Fußball-EM 2028 oder 2032.

2028 wird mit Sicherheit nicht in Russland gejubelt werden... Foto: Kremlin.eu / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 4.0int

(KL) – Im Grunde passt die völlig absurde Bewerbung des russischen Fußball-Verbands für die Ausrichtung der Fußball-EM 2028 oder 2032 ins Gesamtbild. Während Außenminister Sergej Lawrow bei jeder sich bietenden Gelegenheit über das Verhalten „unfreundlicher Staaten“ jammert und sich offenbar immer noch darüber wundert, dass der brutale Angriffskrieg seines Chefs Russland international keine Sympathiepunkte bringt, scheint die russische Führung nicht zu begreifen, dass sich das Land auf lange Jahre völlig isoliert hat und dass die Rückkehr in die Völkergemeinschaft so lange nicht erfolgen wird, bis dieser Krieg vorbei und die Schäden repariert sind.

Zur Erinnerung: Seit Beginn des Ukraine-Kriegs sind russische Sportler und Teams praktisch aus allen Sportwettbewerben ausgeschlossen und gesperrt. Und das wird sich so lange nicht ändern, wie dieser durch nichts zu rechtfertigende Krieg andauert. Aber in dieser Situation eine Bewerbung für die Ausrichtung einer Europameisterschaft einzureichen, nachdem sich Russland aus den letzten europäischen Institutionen verabschiedet hat, in denen das Land noch vertreten war, das zeugt schon von einer unglaublichen Fehleinschätzung der Situation.

„Die Situation ist sehr dynamisch. Jetzt gerade gibt es einen negativen Trend, der sich aber auch wieder ändern kann“, plauderte der Chef des russischen Fußball-Verbands Alexander Djukow, vermutlich, weil ihm der Kreml diese Aussagen diktiert hat. Doch das, was Djukow einen „negativen Trend“ nennt, ist ein mörderischer Angriffskrieg, gefolgt von der politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Isolation Russlands, die sich selbstverständlich auch auf den Sport bezieht. Sein Hinweis darauf, dass sein Land Erfahrung in der Organisation großer Veranstaltungen hat, bewegt sich am Rande zum Zynismus.

Aber vielleicht sollte man die Fußball-EM 2028 einfach ausfallen lassen. Denn die weiteren Kandidaten für die Ausrichtung sind Großbritannien und Irland (also mit einem Land, das sich gerade aus Europa verabschiedet hat) und die Türkei (also ein Land, das es bis heute nicht nach Europa hinein geschafft hat). Und eben Russland, das sich auf längere Zeit Lichtjahre von Europa entfernt hat. Man darf gespannt sein, an wen die korrupten Sportverbände die EM 2028 verhökern…

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