Ein schlechtes Ergebnis für Erdogan

Der autoritär regierende türkische Präsident Erdogan hat die Kommunalwahlen in der Türkei offenbar verloren. Die Ergebnisse in zwei Städten tun besonders weh.

Ekrem İmamoğlu (CHP) wurde als Bürgermeister von Istanbul wiedergewählt. Sehr zum Ärger von Erdogan. Foto: Orhan Erkılıç / Wikimedia Commons / PD

(KL) – Recep Tayyip Erdogan wollte bei der Kommunalwahl am Wochenende unbedingt die Rathäuser der Millionen-Metropole Istanbul und der Hauptstadt Ankara zurückerobern, davon ausgehend, dass der Verlust dieser beiden Städte bei den letzten Wahlen eine Art „Betriebsunfall“ für seine AKP war. Doch wieder stimmten die Wählerinnen und Wähler für die Kandidaten der sozialdemokratischen CHP. Es sieht so aus, als habe Erdogan nur noch Rückhalt in ländlichen Gebieten, die Städte und ihre Bevölkerung hat er wohl verloren.

In Istanbul führte kurz vor Mitternacht Amtsinhaber Ekrem Imamoglu nach Auszählung von rund 80 % der Stimmzettel mit über 10 % Vorsprung vor seinem Konkurrenten der AKP. Gleiches Szenario in Ankara, wo Amtsinhaber Mansur Yavas bereits seinen Sieg verkündete, auch, wenn die Auszählung noch lief. Und auch in der drittgrößten Stadt der Türkei Izmir und der Touristen-Hochburg Antalya feierten die Anhänger der CHP am Abend bereits ihren Erfolg, dessen Analyse Recep Tayyip Erdogan einiges Kopfzerbrechen bereiten dürfte.

Denn die Nachricht, die von den türkischen Städten an die Regierung gesandt wird, ist eindeutig – die moderne Türkei will einen Kurswechsel und die Spaltung des Landes ist nicht mehr zu übersehen. Der islamische Kurs des Präsidenten findet nur noch auf dem Land Unterstützung, die moderne Türkei in den Städten will einen Kurswechsel.

Zwar müssen noch die endgültigen Ergebnisse abgewartet werden, doch der Trend ist kaum noch wegzudiskutieren. Die Türkei steht, wie andere Länder auch, vor einer Zeitenwende und die Epoche des Recep Tayyip Erdogan scheint abgelaufen zu sein. Man darf gespannt sein, wie es in der Türkei weitergeht.

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