Ein Steak ist ein Steak ist ein Steak…

… zumindest in Frankreich. Denn hier sind ab dem 1. Oktober „Fleischbezeichnungen“ für pflanzliche Produkte verboten. Um Irrtümer zu vermeiden.

Wo Fleisch draufsteht, muss in Frankreich künftig auch Fleisch drin sein. Foto: CCFoodTravel.com / Wikimedia Commons / CC-BY 2.0

(KL) – Es ist vielen Fleischessern unverständlich, warum Veganer und Vegetarier Produkte verzehren, die Fleischwaren imitieren. Der Trend geht zu „fleischfreiem Fleisch“ und warum man vegetarische Würstchen anbieten muss, die möglichst so schmecken sollen wie „echte“ Würstchen, ist rätselhaft. Doch diese Frage müssen sich französische Verbraucher künftig nicht mehr stellen. Das Dekret 2022-947 vom 29. Juni 2022 verbietet künftig „Fleischbezeichnungen“ für pflanzliche Produkte zu verwenden. Also kein Soja-Steak mehr und keine pflanzlichen Burger. Wer sich in Frankreich pflanzlich ernähren will, der darf das gerne tun, allerdings ohne dabei weiter Fleischwaren zu imitieren.

Der Text ist eindeutig: Künftig ist es verboten, „die Terminologie zu verwenden, die zu den Bereichen zählt, die traditionell mit Fleisch und Fisch assoziiert sind, um Produkte zu bezeichnen, die nicht aus dem Tierreich stammen“. Aus und vorbei ist es mit pflanzlichen Steaks, Würstchen oder Speckwürfeln, für die wird man sich andere Namen einfallen lassen müssen.

Mehrere Jahre lang haben die Verbände der Fleischindustrie auf diesen Punkt hingearbeitet. Denn in ihren Augen ist ein Steak aus pflanzlichem Grundstoff eben kein Steak. Damit ein Steak ein Steak ist, muss es aus Fleisch sein. Doch dieses Dekret geht noch weiter, denn es bezieht sich auch auf im Labor produziertes Fleisch, das künstlich auf der Grundlage tierischer Zellen hergestellt wird. Auch solche Produkte müssen künftig eindeutig und nicht als „Fleisch“ gekennzeichnet werden.

Allerdings gilt dieses Dekret nur für in Frankreich hergestellte Produkte. Um ausländische Produzenten anzuhalten, ihre Produkte „nicht irreführend“ zu bezeichnen, fehlt die europäische Rechtsgrundlage. Ob die noch kommt, ist mehr als fraglich. Aber eine Frage beantwortet dies immer noch nicht. Dass jemand tierische Nahrung ablehnt, das ist ja völlig in Ordnung und jedermanns gutes Recht. Aber warum muss man dann Produkte konsumieren, die so aussehen, so riechen nd oft sogar so schmecken wie Fleisch?

Man darf gespannt sein, auf was für sprachliche Kniffe und Tricks die französischen Hersteller dieser Produkte nun kommen. Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt…

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