Eine konsequente Ausrichtung auf die Region am Oberrhein
Bei der „Woche des Europäischen Unternehmers“ zeigten der Präsident der Eurometropole Straßburg Robert Herrmann und der Kehler OB Tony Vetrano ihre Perspektiven für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit auf.
(KL) – Fast wäre diese Information im Trubel um die Ereignisse in Paris, Brüssel und anderswo untergegangen – aber das wäre wirklich schade gewesen. Letzte Woche fand überall in Europa und auch im Eurodistrikt Straßburg-Ortenau die „Woche des Europäischen Unternehmers“ statt, in deren Rahmen der Deutsch-Französische Wirtschaftsclub (CAFA) zu einer Podiumsdiskussion mit dem Präsidenten der neuen Eurometropole Straßburg und dem Kehler OB Tony Vetrano eingeladen hatte. Bei dieser Veranstaltung spürte man deutlich, dass die grenzüberschreitende Zusammenarbeit auf dem richtigen Weg ist.
Am 1. Januar 2015 wurde aus der „Stadtgemeinschaft Straßburg – CUS“ die neue „Eurometropole Straßburg“, die über deutlich weiter reichende Kompetenzen verfügt als bislang die CUS. Im Vorgriff auf die anstehende Gebietsreform in Frankreich wurden „Metropolen“ definiert, wobei es sich zumeist um Großstädte handelt. Die Ausnahme hierbei ist der Großraum Straßburg, der das Label „Eurometropole“ erhielt, obwohl ihn seine Einwohnerzahl nicht als „Metropole“ qualifizieren würde, doch die französische Regierung wollte die Sonderrolle der Europahauptstadt Straßburg durch diese Definition aufwerten.
In seinen Ausführungen ging Robert Herrmann, der erster Präsident dieser neuen Eurometropole ist, nicht nur auf die Rolle und Zuständigkeiten dieser neuen Verwaltungseinheit ein, sondern zeigte auf, wie sehr man mittlerweile die deutsch-französischen und sogar trinationalen Realitäten am Oberrhein ins tägliche Leben integriert hat. So machte Herrmann deutlich, dass die grenzüberschreitenden Projekte ein wichtiges Element in Zeiten allgemeiner Haushaltskürzungen sind, um mit Phantasie und politischem Willen optimal gemeinsam Ressourcen zu nutzen und eine Entwicklung zu fördern, bei der die Menschen auf beiden Seiten des Rheins klare Vorteile erhalten. In diesem Zusammenhang unterstrich Robert Herrmann auch, dass er beabsichtigt, die Kontakte zu den Städten am Oberrhein zu intensivieren, damit zwischen Basel, Freiburg, Mulhouse, Straßburg und Karlsruhe echte Synergien entstehen können.
Tony Vetrano ging in seinem sehr emotionalen Beitrag natürlich auf das Projekt der Tram ein, die ab 2017 Straßburg und Kehl noch enger zusammenschweißen wird, als dies heute bereits der Fall ist und gab ein sehr authentisches Plädoyer für die deutsch-französische Freundschaft ab, die für die deutsche Grenzstadt Kehl von zentraler Bedeutung ist. Vetrano erklärte, dass bereits Arbeitsgruppen daran arbeiten, die kommende Tram-Anbindung als echten wirtschaftlichen Impuls zu nutzen und hier merkt man, dass Straßburg und Kehl in ihren Perspektiven klar in die gleiche Richtung schauen.
Die trotz der angespannten Situation gut besuchte Veranstaltung in der Kehler Stadthalle war dann so etwas wie der Auftakt zu einer weiteren Intensivierung der ohnehin schon gut funktionierenden Zusammenarbeit über die Grenze hinweg. Es ist beruhigend zu sehen, dass die Akteure, die gerade das politische Sagen vor Ort haben, eine gemeinsame Vision der Zukunft am Oberrhein haben. Was besonders in der heutigen, unruhigen Zeit von größerer Bedeutung als je zuvor ist, wie nach der Veranstaltung die Cheforganisatorin Norma Serpin festhielt. Dann heißt es also die Ärmel hoch zu krempeln und weiter intensiv an dieser gemeinsamen Oberrhein-Zukunft zu bauen!
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