Eine richtungsweisende Woche
In vielen Ländern werden diese Woche noch wichtige Entscheidungen getroffen werden, was die nächsten Wochen der sanitären Maßnahmen angeht. Auch in Deutschland und Frankreich.
(KL) – Die Covid-Lage verschärft sich gerade wieder und bringt die Regierungen immer weiter unter Druck. Heute wird sich Deutschland entscheiden, die aktuellen Maßnahmen zu verlängern, der 28. März ist im Gespräch. Gleichzeitig will man weitere Lockerungen vornehmen. Gleiches gilt auch für Frankreich, wo ich 20 Departements „unter Beobachtung“ befinden. Und in anderen Ländern, wie Italien, sind die Maßnahmen bereits bis nach Ostern verlängert worden. Und in Texas wird die Maskenpflicht aufgehoben, mit dem höchst wissenschaftlichen Argument, das der republikanische Gouverneur Greg Abbott ins Feld führt: „Das muss ein Ende haben!“
Angela Merkel steht heute vor einer schweren Runde mit den mächtigen Ministerpräsidenten. Die sind sich über die nächsten Schritte uneinig, haben aber alle den Mund sehr voll genommen und Lockerungen in Aussicht gestellt. Doch obwohl die Inzidenz momentan in vielen Regionen Deutschlands eher niedrig ist und auch die verschiedenen Varianten nur schwach zirkulieren, geht Angela Merkel, ebenso wie die meisten Virologen, davon aus, dass die „dritte Welle“ bereits angelaufen ist. Wird es wieder auf einen Kompromiss hinauslaufen?
Und was wird Frankreich diese Woche entscheiden? Nachdem Lockdowns in Frankreich nur noch lokal ausgesprochen werden (wie an den Wochenenden in Nizza und Dünkirchen), wird die Regierung nun entscheiden müssen, wie in den 20 Departements zu verfahren ist, die „unter Beobachtung“ stehen. Dabei handelt es sich, von Süd nach Nord, um die Alpes-Maritimes, das Departement Var, die Bouches-du-Rhone, die Drôme, das Departement Rhone, Eure-et-Loir, das Departement Moselle (das bereits vom RKI als Risikozone auf der höchsten Stufe 3 klassifiziert wurde), Meurthe-et-Moselle, Val d’Oise, Oise, Somme, Pas-de-Calais, Nord, Val-de-Marne, Yvelines, Paris, Seine-Saint-Denis, Essonne, Seine-et-Marne, und die Hauts-de-Seine. In all diesen Departements liegt die Inzidenz deutlich über 200 und die Regierung wird nun sagen müssen, was sie dort zu tun gedenkt. Vermutlich wird es wieder lokale Maßnahmen geben, auch, wenn diese nicht viel bringen. Doch wird Frankreich alles daran setzen, einen erneuten Lockdown zu verhindern. Und sei es nur auf dem Papier.
Wieder geht Europa in eine neue Runde verschiedener, nicht abgestimmter Maßnahmen. Wieder machen die Regierungen den Fehler, Lockdown-Maßnahmen als „Bestrafung“ für Fehlverhalten zu verhängen, statt sie als sanitäre Anstrengungen auf dem Weg aus der Krise heraus zu kommunizieren. Und es wird nicht mehr lange dauern, da werden sich Regierungen dem Druck der Straße und der Notwendigkeit von Wahlterminen beugen und alle Maßnahmen aufheben. Egal, wie katastrophal sich dann die Pandemie entwickelt.
Immer neue Varianten tauchen auf, immer mehr Fragen stellen sich. Wie virulent sind die neuen Varianten? Greifen die viel zu langsamen Impfungen bei den neuen Varianten? Wie sieht es mit der Produktion von Therapien aus? Verlieren wir gerade das Rennen gegen die Zeit?
Ostern kommt auf uns zu, in nur einem Monat ist es so weit. Und so, wie es gerade aussieht, können wir bereits ohne ein „Osterfest“ planen. Denn Feste werden wir so schnell nicht mehr feiern…
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