Eine schwere Woche kommt auf den Nahen Osten zu
Nach der Eliminierung des Hisbollah-Chefs Hassan Nasrallah und den Bombardierungen Beiruts kocht der Nahe Osten. Die neue Woche könnte heftig werden.
(KL) – Stürzt die Welt in dieser Woche in den totalen Krieg? Mit Anspannung schaut man vor allem auf den Nahen Osten, wo im Iran nach der Eliminierung des Chefs der Hisbollah, Hassan Nasrallah, Staatstrauer verhängt wurde, was den Mollahs die Gelegenheit gibt, genau nachzudenken, wie es weitergehen soll. In den letzten Tagen haben die iranischen Führer wüste Drohungen gegen Israel ausgestoßen, die postwendend von Nethanjahu mit ebenso wüsten Drohungen beantwortet wurden. Der Iran will massive Gegenschläge gegen Israel fahren, wahrscheinlich koordiniert mit Angriffen anderer Terrororganisationen wie der Hamas, den Huthis und pro-iranischen Milizen in Syrien und nach eigenen Aussagen ist Israel auf diesen Fall vorbereitet. Doch ein Flächenbrand im Nahen Osten ist für alle Beteiligten mehr als gefährlich.
Die westlichen Länder rufen die Kriegsparteien zu einer 21tägigen Feuerpause auf, doch dieser Aufruf wurde bereits von Israel abgelehnt. Warum auch sollte Israel jetzt stoppen, wo die israelische Armee gerade dabei ist, die Hisbollah nachhaltig kampfunfähig zu machen? Die Hisbollah, das sei in Erinnerung gerufen, ist nicht etwa eine Regierung, sondern eine Terror-Organisation, die ebenso wie die Hamas in Gaza die Zivilbevölkerung in Beirut und dem südlichen Libanon als „menschliche Schutzschilde“ mißbraucht und faktisch als Geiseln hält, was in der Tat tragisch ist, denn bei den gezielten und erfolgreichen Angriffen auf die Terror-Organisation verlieren viele Zivilisten ihr Leben.
Nach Ablauf der Staatstrauer im Iran wird es eine iranische Antwort geben, obwohl keines der betroffenen Länder ein wirkliches Interesse an einem offenen Krieg hat. Doch das, was Israel in den letzten Wochen bewerkstelligt hat, wird eine Antwort seitens des Irans auslösen. Nachdem die Kommunikations-Strukturen der Terror-Organisation in einer so noch nie dagewesenen Geheimdienst-Operation zerstört und Hunderte, wenn nicht Tausende Hisbollah-Kämpfer verwundet oder getötet wurden, haben die Israelis praktisch die ganze Führungsriege der Hisbollah ausgeschaltet. Dies so auf sich beruhen zu lassen, können sich die Mollahs nicht ohne Gesichtsverlust in der eigenen Bevölkerung leisten. Erleben wir nächste Woche konzertierte Angriffe von allen Seiten auf Israel? Und entsprechende Gegenangriffe, wieder auf Beirut und direkt auf Teheran? Ab welchem Zeitpunkt gerät dann eine solche Auseinandersetzung außer Kontrolle?
Gleichzeitig eskaliert auch der Ukraine-Krieg immer weiter. Erleben wir diese Woche ukrainische Angriffe tief auf russischem Gebiet, wie schon in den letzten Tagen? Wird es zu einer massiven russischen Antwort kommen? Was ist mit den sich häufenden russischen Angriffen auf Europas größtes Atomkraftwerk in Saporijja ? Wie sehen in der Ukraine die nächsten Eskalationsstufen aus?
Die Sitzungswoche der UNO in New York hat die ganze Hilflosigkeit der Völkergemeinschaft in diesen Konflikten gezeigt. Die Appelle der einen und der anderen haben absolut keine Wirkung auf die kriegsführenden Parteien und die UNO-Vollversammlung entwickelt sich immer mehr zu einer Art besserer Hyde Park Corner, wo jeder zum Besten geben darf, was er möchte, ohne dass das irgendwelche Konsequenzen hätte.
Es ist geradezu tragisch, dass die Dinge, die nun passieren werden, von Politikern entschieden werden, die der Lage nicht gewachsen sind, sondern es gewohnt sind, Krisen nicht etwa zu lösen, sondern diese lediglich zu verwalten. Doch mit Formularen hat man noch keinen Konflikt gelöst und beide Kriege, im Nahen Osten und in der Ukraine, bekommen momentan eine Eigendynamik, die schon bald niemand mehr kontrollieren kann.
Nun kann man nur hoffen, dass sich bei den kriegsführenden Parteien die Vernunft einstellt, bevor sich die Welt tatsächlich im III. Weltkrieg befindet. Wer das als „Alarmismus“ abtut, der darf gerne in seiner Blase weiterträumen – doch die Lage verschärft sich täglich und könnte nächste Woche eine dramatische Entwicklung nehmen.
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