Eine Story der Extreme

Bei den Spielen Freiburg - Bayern München gibt es meist hohe Emotionen und Ergebnisse.

Christian Streich am Donnerstag vor dem Bayern-Spiel. Foto: Bicker.

(AB) – Wenn am Freitagabend Bayern München zum Bundesligaduell im Freiburger Schwarzwaldstadion anrückt, dann ist das für viele Fußballfans im Breisgau das Spiel der Spiele. Obwohl für die Anpfiffzeit um 20.30 Uhr Temperaturen um minus fünf Grad vorausgesagt sind, hätte der südbadische Sportclub locker die doppelte oder gar dreifache Anzahl an Eintrittskarten verkaufen können – so ist die Begegnung  mit ‚nur‘ 24.000 Besuchern ausverkauft.

Schiedsrichter Manuel Gräfe aus Berlin wird bei dieser ersten Bundesligabegegnung im neuen Jahr zum Auftakt blasen, obwohl dieses Spiel nach denkbar kurzer Winterpause noch das letzte der Vorrunde ist; am 20. Mai muss Freiburg im letzten Rückrundenspiel in der Allianz-Arena ran. In der über die Weihnachtstage leicht angestaubten Tabelle rangieren die Bayern auf ihrem Erbpachtrang Eins mit 39 Punkten vor Aufsteiger-Verfolger Leipzig (36), das am Samstag (18.30 Uhr) zuhause gegen Eintracht Frankfurt antritt. Freiburg findet sich zur Zeit als Aufsteiger auf einem beachtlichen achten Rang (23 Punkte) und ist damit nur einen Steinwurf vom internationalen Geschäft entfernt – es scheint eine Saison der verrücktspielenden Aufsteiger zu sein.

„Niemand außer mir denkt darüber nach wie schnell man wieder unten reinrutschen kann“ – mit diesen Worten holte SC-Trainer Christian Streich am Donnerstag sämtliches Tabellengeschiele wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. „Es gibt rund zehn Mannschaften in der Liga, die durchaus auch mal fünf, sechs Spiele in Folge verlieren können. Und wir gehören dazu.“

Aktuell ist Freiburg seit vier Spielen ohne Niederlage; die Bayern gewannen zuletzt fünf Mal in Folge – Trainer Carlo Ancelotti hat den Rekordmeister zurück in die Spur geführt. In bislang 32 Duellen beider Teams (vier Freiburger Siege / sechs Unentschieden / 22 Niederlagen) gab es zwar den spektakulären Freiburger 5:1-Heimsieg im dritten 3. Aufeinandertreffen am 23. August 1994 – zugleich aber auch die höchsten Bundesliga-Niederlagen: 1:6 in München am 20.11.1999, 0:6 in Freiburg am 16.12.2003 und 0:7 am 10.9.2011 in München.

Im letzten Duell beider Clubs am 16. Mai 2015 bescherte der Sportclub seinen Fans eine 2:1-Party (Siegtreffer Nils Petersen), stieg dann zum Saisonende gleichwohl ab in die zweite Liga. Nun wird die Story der Extreme fortgesetzt. „Das wird auf jeden Fall eine richtige Reifeprüfung“, meint SC-Profi Chico Höfler. „Da wissen wir gleich wie gut wir gearbeitet haben in der Vorbereitung.“ Die angekündigten fünf Minusgrad schrecken den 26-Jährigen nicht: „Nur, wenn man steht, spürt man die Kälte. Aber das wird uns wohl kaum passieren.“

Christian Streich sieht das ebenso: „Ich gehe davon aus, dass beide Mannschaften wahnsinnig viel rennen werden. Für die Zuschauer wird’s kälter als für die Spieler.“ Zum Thema ‚Rennerei‘ fällt Streich dann noch ein: „Wir müssen versuchen es zu schaffen, dass die Bayern nicht besonders glücklich über den Platz rennen.“ Caglar Söyüncü muss sich das von außen anschauen: Der 20-Jährige Innenverteidiger laboriert an einer Adduktorenzerrung und wird durch Marc Torrejon ersetzt. Bei den Bayern fehlen die verletzten Jerome Boateng und Thiago.

Streich fordert derweil von seiner Truppe: „So wie beim 1:4 gegen Leipzig dürfen wir’s nicht machen, sonst kriegen wir gegen die Bayern grad nochmal drei Gegentore mehr.“ Seine Schlussfolgerung: „Wir wollen viel agieren und wenig reagieren.“ Dennoch hat Christian Streich vor dem Spiel gegen die Bayern das Staunen noch nicht verlernt: „Die müssen zu uns nach Freiburg kommen – wir spielen beide sozusagen in der gleichen Liga.“ Streich weiter: „Ich bin selber gespannt, wie wir dagegenhalten werden. Wir probieren mit zu schwimmen und uns über Wasser zu halten.“

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