Eine verbesserte, aber unklare Lage

Während in Frankreich wie in Deutschland die landesweite Inzidenz weiter sinkt, steigt sie in 12 Departements plötzlich wieder an. Betroffen sind vor allem Urlaubsgebiete.

Auch in der wunderschönen Bretagne steigen die Zahlen wieder an. Foto: Fouziks at French Wikipedia / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 2.5

(KL) – Die Entwicklung der Covid-Zahlen ist inzwischen niemandem mehr nachvollziehbar. Einerseits sinken die Infektionszahlen sehr schnell – auch Frankreich befindet sich mittlerweile deutlich unter einer landesweiten Inzidenz von unter 100. Dies bestätigte den Lockerungskurs der Regierung, der bereits morgen, am 9. Juni, auf die nâchste Stufe geht. Doch andererseits, mitten hinein in diese Jubelstimmung platzt die Nachricht, dass die Zahlen in 12 Departements wieder steigen. Diese 12 Departements sind über ganz Frankreich verteilt, also nicht etwa eine zusammenhängende Region und genau das macht nachdenklich. Vor allem, weil beliebte Urlaubsregionen von diesem erneuten Anstieg betroffen sind.

So steigen die Zahlen gerade wieder in Süd-Korsika, den Alpes-Maritimes (also an der Côte d’Azur), aber auch an der Atlantikküste (Landes) oder der Bretagne. Also dort, wo zuletzt viele Menschen die beiden langen Wochenenden verbracht haben und das „normale“ Tourismus-Geschehen wieder losging.

Nun geht es keinesfalls darum, wieder in Alarmismus zu verfallen, doch zeigt diese Entwicklung, dass eine dauerhafte Eingrenzung des Virus nur dann erfolgreich sein kann, wenn sich alle an die wenigen sanitären Vorschriften halten, die weiterhin gültig sind – Abstand halten, Masken tragen, Hand-Hygiene. Und darauf sollte man vor allem in den nächsten Wochen achten, wenn die Sommerferien ausbrechen, auf die alle so sehnsüchtig warten. Wenn es gelingt, in den Urlaubsregionen den „Ballermann-Modus“ zu vermeiden, dann kann es klappen, die Pandemie dauerhaft auf niedrigem Niveau zu halten.

Das Abstruse an dieser Entiwicklung ist, dass einige der betroffenen Departements gerade erst ein geradezu spektakuläres Absinken der Inzidenz vermelden konnten, insbesondere die Alpes-Maritimes und Süd-Korsika, nur um jetzt wieder steigende Zahlen zu vermelden. Die „Logik“ dieses Virus ist nicht verständlich – das Einzige, was man verstehen kann, ist dass es wichtig ist, auf individueller Ebene weiterhin achtsam zu sein und sich selbst und andere zu schützen. Und eines ist bereits heute klar – man wird die Entwicklung in den kommenden Wochen sehr aufmerksam verfolgen und hoffen müssen, dass die Impfkampagne ähnlich schnell und erfolgreich weiterläuft wie bisher.

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