Einwanderermuseum: Bravo, Herr Präsident François Hollande!

Immer nur meckern, das macht auch keinen Spaß. Und wenn der französische Präsident mal was richtig Gutes macht, dann sollte man das auch laut sagen. Zum Thema Immigration ist er nämlich gut.

François Hollande machte bei der Eröffnung des Nationalen Einwanderermuseums eine gute Figur. Foto: © Présidence de la République / P. Segrette

(KL) – Am Montag eröffnete der französische Präsident das Nationale Museum der Immigration – was einen großen Unterschied zu Deutschland darstellt. Denn in Deutschland gibt es kein Einwanderermuseum, dafür aber mehrere Auswanderermuseen, von denen das wohl beste in Bremerhaven steht – das Auswandererhaus. Doch zum Gegensteuern gegen die immer lauter werdenden ausländerfeindlichen Stimmen ist ein nationales Einwanderermuseum ein mutiger und wichtiger Schritt. So nutzte Hollande auch diese Gelegenheit, um auf den Beitrag hinzuweisen, den die Einwanderer für die französische Gesellschaft geleistet haben. Und der ist beträchtlich.

Das sollte sich der rechtsextreme und ausländerfeindliche Front National einmal hinter die Ohren schreiben – die Immigration hat in Frankreich eine lange und sehr humanistische Tradition. So fanden in den Hochzeiten des Humanismus religiös Verfolgte Zuflucht in der Stadt Straßburg, so schrieben sich die französischen Revolutionäre bereits 1793 in ihre Verfassung, dass „Frankreich allen Ausländern Asyl gewährt, die aus ihrem Heimatland verbannt werden.“ Interessant, dass man damals noch nicht von Wirtschaftsflüchtlingen sprach…

Bei der Eröffnung des Museums ging Hollande auch darauf ein, dass Frankreich immer schon ein Einwanderungsland war und darunter nicht gelitten hat, im Gegenteil. So erklärte Hollande, „dass wenn man drei Generationen zurückgeht, einer von vier Franzosen einen Vorfahren mit ausländischen Wurzeln hat und dass Frankreich das Land mit den meisten Mischehen in Europa ist.“ Und wenn man schon dabei ist, darauf zu schauen, was Ausländer für Frankreich getan haben, dann, so Hollande, sollte man nicht vergessen, welche Rolle die Afrika-Armee in der 1. Armee des Marschalls Lattre de Tassigny gespielt hat, wie wichtig Männer wie der Guineer Addi Bâ, der Pole Marcel Rayman oder der Armenier Missak Manouchian im Widerstand gegen die Feinde Frankreichs waren. Das war groß vom französischen Präsidenten.

Doch auch in anderen Lebensbereichen waren Immigranten immer schon eine Bereicherung für Frankreich. „Wäre die französische Kultur so vielfältig und einflussreich ohne einen Aznavour, einen Gainsbourg, einen Emile Zola, einen Yourcenar oder Maalouf?“ Oder im Sport ohne einen Yannick Noah, einen Zinedine Zidane oder einen Liliam Thuram?

Es ist ausgesprochen positiv, dass sich Frankreich mit diesem neuen Museum so offen zu seinen Immigranten bekennt. Mit solchen Aktionen kann man die Ausländerhasser kontern, die vor nicht langer Zeit mit ebenso plakativen wie dümmlichen Slogans wie „3 Millionen Ausländer – 3 Millionen Arbeitslose“ auf Stimmenfang gingen. Da kann man aus deutscher Sicht nur Beifall klatschen – während sich Frankreich ein Nationales Museum der Immigration gibt, meinen Schwachköpfe in Deutschland, gegen die „Islamisierung des Abendlandes“ auf die Straße gehen zu müssen…

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