Embedded (56)

Überall in Europa gehen die Lichter aus. Auch in Frankreich. Nur tagsüber darf das Virus tun und lassen, was es will. Ob das am Ende Erfolg bringt?

Für die Kleinsten ist das Tragen einer Maske am schwierigsten... Foto: www.vperemen.com / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 4.0int

(KL) – Tag 56 oder auch Tag 4 – wie man möchte. Tag 56 für diejenigen, die ab dem Ende des ersten „Lockdowns“ einfach weiterzählen, Tag 4 für diejenigen, die mit dem zweiten „Lockdown“ eine neue Zählung starten. Wie auch immer, Frankreich versucht, ebenso wie alle anderen Länder, die Ausbreitung des Virus in den Griff zu bekommen. Aber irgendwie wirkt das alles in Frankreich ziemlich improvisiert, vieles ist nach wie vor unklar. Und wenn man tagsüber durch die Stadt läuft, dann sieht man, wie sich das Virus weiter verbreitet.

Sei es an den Haltstellen der Tram und der Busse, sei es in der Nähe der Schulen, sei es mittags auf dem zentralen Kléber-Platz – die Menschen stehen und sitzen eng beieinander, ein paar ganz besonders Mutige (oder auch nicht) verweigern das Tragen einer Gesichtsmaske und es herrscht ein munteres Treiben, gestärkt von Fast Food (diese dürfen weiterhin offen sein und ihre Produkte verkaufen) – das Virus kann sich freuen. Das Dreieck Schule – Arbeit – Familie funktioniert und stellt Fragen zur Organisation dieses „Lockdowns“.

Gestern Mittag saßen rund 200 Jugendliche in ihrer Schulpause auf dem Kléberplatz, eng zusammen, und unwillkürlich stellt man sich die Frage, warum sich diese Jugendlichen außerhalb der Schulzeiten nur noch höchstens zu sechst treffen dürfen, wobei nur Treffen zwischen Menschen aus zwei Haushalten gestattet sind, wenn sie tagsüber zu Hunderten zusammensitzen können. Hätte man, um die Pandemie wirklich zu stoppen, nicht auch die Schulen schließen müssen? Die Wirksamkeit dieses ansonsten hoch administrativen und strengen „Lockdowns“ darf angezweifelt werden, wenn tagsüber zwischen 6 und 21 Uhr „Open Bar“ ist, dann aber nachts alles heruntergefahren wird. Wie bereits gesagt, werden wir in wenigen Wochen wissen, ob der halbautoritäre Ansatz Frankreichs erfolgreicher ist als die „Teil-Lockdowns“ in anderen Ländern.

Bis dahin gibt es eigentlich nur eines – die strikte Einhaltung der sanitären Vorschriften. Maske tragen, Hände waschen, lüften und Abstand halten. Was sonst?

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