Embedded (72)

Als ob die ganzen Krisen nicht schon ausreichen würden, kassiert die deutsche Nationalmannschaft in Sevilla beim 0:6 gegen Spanien die höchste Niederlage seit 89 Jahren. Land unter!

So hatte sich Manuel Neuer sein Rekord-Länderspiel nicht vorgestellt... Foto: Steffen Prößdorf / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 4.0int

(KL) – Tag 72. Ausgangssperre. „Ein Unentschieden in Spanien reicht, um das Halbfinale der UEFA Nations League zu erreichen“, hieß es vor dem Spiel in Sevilla. Und außerdem war es das Rekord-Länderspiel von Manuel Neuer, der mit seinem 96. Länderspiel Torwart-Legende Sepp Maier ablöste. Irgendwie standen die Zeichen auf Erfolg, es gab Hoffnung auf einen Lichtblick in düsteren Corona-Zeiten. Und dann das! Die höchste Niederlage einer deutschen Nationalmannschaft seit 89 Jahren! Ein fußballerisches Waterloo, gegen ein spanisches Team, das gegen die verunsicherten Kicker auf Deutschland nicht einmal sonderlich glänzen musste. Und schon sinkt die Stimmung weiter in den Keller.

Immerhin, am Folgetag, als sich der deutsche Fußball-Fan immer noch verwundert die Augen rieb, beeilte sich der DFB, Coach Jogi Löw das Vertrauen auszusprechen. Recht so. Immerhin hat uns Bundes-Jogi 2014 in Brasilien ein paar Sternstunden geschenkt, die man nicht vergessen wird. Aber dennoch stellt sich die Frage, warum Jogi Löw auf die besten deutschen Kicker verzichtet. Ein Jerome Boateng hätte der Abwehr sicher mehr Stabilität gegeben als ein Robin Koch, der vielleicht einen Platz in der U21 verdient hätte, für den die Nationalmannschaft aber eine Nummer zu groß ist. Und warum ein Thomas Müller, der seit Wochen in Topform ist, nicht mehr für die Nationalmannschaft spielen darf, das ist ebenso rätselhaft. Eigentlich hatten wir immer gedacht, dass in einer Nationalmannschaft die besten Spieler eines Landes spielen sollen…

Die Klatsche von Sevilla wird Spuren hinterlassen. Überhaupt Sevilla. Man erinnert sich unwillkürlich an das Halbfinale 1982 gegen Frankreich in Sevilla, als ein brutales Foul von Torhüter Toni Schumacher am französischen Spieler Joël Battiston für Jahre den Hass der Fußball-Welt auf das deutsche Team zog. Sevilla ist kein gutes Pflaster für deutsche Teams, künftig sollte man darauf bestehen, in Madrid oder Barcelona zu spielen.

Aber hinter dem 0:6-Schiffbruch verbirgt sich natürlich mehr. In Krisenzeiten erstrecken sich eben jene Krisen auf immer mehr Lebensbereiche. Dass nach Schule, Arbeit, Feiern jetzt auch der Fußball den Bach ‚runtergeht, das kann kein Zufall sein. Wer steckt dahinter? Bill Gates? Die AfD? Karl-Heinz Rummenigge? Donald Trump? Oder gar die Russen? Wir wissen es nicht. Aber eines wissen wir – wenn eine deutsche Fußball-Nationalmannschaft mit 0:6 verliert, dann kann es nicht mit rechten Dingen zugehen. Die Krisen erreichen jetzt auch den letzten Winkel unseres Lebens. Tag 72. Ausgangssperre. Es reicht.

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