Embedded (77)

Hm, lecker Pudding… das kann Danone! Aber ansonsten kann die Gruppe Danone vor allem das: Subventionen kassieren, Dividenden ausschütten und – Mitarbeiter entlassen.

Emmanuel Faber, der Chef der Gruppe Danone. Wenn er nicht gerade Dividenden ausschüttet, entlässt er Mitarbeiter... Foto: Swaf75 / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 4.0int

(KL) – Tag 77. Ausgangssperre. Präsident Macron hatte den Kampf gegen die Pandemie als „Krieg“ bezeichnet. Und wie in jedem Krieg gibt es auch bei diesem jede Menge Opfer und Verlierer und ein paar wenige Gewinner. Zu den Gewinnern gehört zweifellos die Gruppe Danone, die zwar über einen Umsatzrückgang klagt, aber dennoch gerade erst 1,5 Milliarden Euro an Dividenden ausgeschüttet hat. Wie andere auch nutzt Danone jetzt die Situation für eine Umstrukturierung und kündigt bis zu 2000 Entlassungen an, davon „400 bis 500“ in Frankreich. Solidarität ist ein schönes Konzept…

Zeit sinnvoll zu nutzen, das ist eine erfreuliche Sache. Doch das, was die Gruppe Danone gerade veranstaltet, ist eine Verhöhnung all derjenigen, denen es wirklich schlecht geht. Trotz öffentlicher Hilfen in Höhe von 1,3 Millionen Euro, trotz der Ausschüttung von 1,5 Milliarden Euro an die Aktionäre, kündigte der Vorstandsvorsitzende Emmanuel Faber die Streichung von bis zu 2000 Stellen in der Gruppe an, davon 400 bis 500 alleine in Frankreich. Die Gewerkschaften sind sauer. Verständlich.

Aber – je grösser man ist, desto mehr profitiert man von den aktuellen Krisen. Das sieht man bei jeder Krise der Finanzmärkte, bei denen immer wieder Milliarden in Banken gepumpt werden, die sich an der Börse verzockt haben. „Too big to fail“, heißt es dann. Und wenn die Zocker im Investment Banking zwischendurch satte Gewinne einfahren, dann heißt es „Too big to share“ – denn während die Verluste dieser Zocker von der Allgemeinheit zu tragen sind, werden Gewinne zwischen den Aktionären aufgeteilt.

Aber Danone ist kein Einzelfall. Zahlreiche Großunternehmen, die gigantische Subventionen erhalten haben (man denke an Lufthansa!), nutzen diese Milliarden nicht etwa, um Arbeitsplätze zu retten, sondern um längst fällige Umstrukturierungen durchzuführen, finanziert vom Steuerzahler. Als Dankeschön werden dann eben trotz dieser Hilfen Tausende, ja Zehntausende Menschen entlassen.

Aber irgendwann wird diese Krise auch wieder vorbei sein und dann sollten wir uns alle daran erinnern, wie unsolidarisch sich diese Großunternehmen während der Krise verhalten haben. Bei Unternehmen, die während der Krise Hilfen kassiert und trotzdem Dividenden ausgeschüttet haben, sollte man künftig nicht mehr einkaufen. Ausgangssperre. Tag 77. Kriegsgewinnler sind ein ganz schön übles Pack…

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