Embedded. Ausgangssperre, Tag 28. Meine Ladekabel und ich.

Während der Ausgangssperre verändert sich der Wert der Dinge. Einer der wichtigsten Gegenstände in der Wohnung sind die Ladegeräte und -Kabel. Wenn etwas nicht kaputt gehen sollte, dann diese Teile.

So wie hier dürfte es gerade in vielen Wohnungen aussehen... Foto: Thomas Möllmann / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 3.0

(KL) – Tag 28 der Ausgangssperre und ich merke, dass gelegentlich meinen technischen Geräten und deren Versorgungskabeln die Luft ausgeht. Ich bin glücklicher Besitzer von zwei Handys, von denen ich eines fast permanent benutze und dieses Handy heizt nicht nur meine Ohrmuscheln auf, sondern auch sich selbst, so dass ich ihm ab und zu eine Ruhepause gönnen muss, denn wenn etwas jetzt nicht den Geist aufgeben sollte, dann die Kommunikations-Leitungen nach draußen.

Dass ich auch das Glück habe, ein älteres iPad zu besitzen, gleicht den Totalausfall meines Fernsehers am ersten Tag der Ausgangssperre aus. So habe ich Zugang zu den Nachrichten, die ich mir zweimal am Tag antue, und ansonsten bin ich der Dauerberieselung durch die Nachrichtensender glücklich entgangen. Nur, der Anschluss des Ladegeräts hat schon bessere Zeiten erlebt, direkt am Gerätestecker liegen mittlerweile die Kabel blank. Halt durch, Kabel, halt durch! Und plötzlich merkt man, wie sinnvoll die Idee der EU ist, die Ladekabel zu vereinheitlichen – wie schade, dass Apple der Ansicht ist, dass dieser enorme Fortschritt für die Verbraucherinnen und Verbraucher „die Kreativität des Unternehmens bei der Entwicklung neuer Produkte behindern würde“ – aha. Vermutlich ebenso wie USB-Ports an Apple-Geräten (zumindest iPhones und iPads)… Aber warum sollte man sich auch um die Interessen der Verbraucher und Verbraucherinnen scheren, solange der Umsatz und der Rubel rollt?

Im Wohnzimmer herrscht bunter Kabelsalat und es ist eigentlich immer irgendein Gerät zum Laden angeschlossen. Demnächst gibt es bestimmt eine offizielle Krankheit, mit einem langen lateinischen Namen, der die Angst vor dem Fehlen eines Ladekabels beschreibt. Aber die Vorstellung, dass speziell das iPad-Kabel plötzlich abbricht und ich dann nur noch zusehen kann, wie sich der Ladestand langsam dem Ende zuneigt, nicht so toll. Und ob meine Einschätzung, dass Ladekabel zu den unverzichtbaren Elementen gehören, die einen Gang in einen großen Supermarkt rechtfertigen, auch von kontrollierenden Polizisten geteilt wird, ist fraglich. Im Zweifelsfall würde ein neues Kabel, so man es dann findet, 135 € plus den Preis des Kabels kosten.

Nun wissen wir, dass die Ausgangssperre mindestens bis zum 11. Mai andauern wird und das bedeutet, dass die sozialen Kontakte über alle verfügbaren Geräte richtig wichtig werden, um nicht als psychisches Wrack aus dieser Phase herauszukommen. Tag 28, hoffen wir mal, dass alle Kabel und Ladegeräte halten. Wenn die kaputt gehen sollten, dann würde es richtig unerträglich…

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