Embedded. Ausgangssperre, Tag 30. Zahlensalat.

Je länger diese Ausgangssperre dauert, desto weniger blickt man in all diesen Zahlen, Statistiken, Tabellen durch. Da stellt sich die Frage, ob das gewollt ist, denn jeder interpretiert diese Zahlen auf eigene Weise.

Bei all den Zahlen blickt niemand mehr durch, was gerade wirklich Sache ist... Foto: Pink Sherbet Photography from USA / Wikimedia Commons / CC-BY 2.0

(KL) – Tag 30 und inzwischen ist jeder zum echten Experten der Epidemiologie, der Virologie, der Wirtschaftswissenschaften und vielem mehr geworden. Gebannt verfolgen alle die Zahlen und jede kleine Veränderung wird zum Anlass genommen, den weiteren Verlauf dieser Krise zu kommentieren und vorherzusagen. Persönlich halte ich es etwas anders. Ich schaue nur noch, ob die Anzahl der Kranken und der Toten steigt. Und so lange das der Fall ist, so lange ist die Krise noch nicht vorbei. Das ist sie ohnehin nicht, nicht einmal für mich selber, so lange ich meinen Geschmackssinn noch nicht wiedergefunden habe, denn das nervt.

Wir werden mit Zahlen und Statistiken zugemüllt, dass es nicht mehr möglich ist, den Durchblick zu wahren. Schwierig ist ebenfalls, dass sich selbst eminente Wissenschaftler und Experten permanent gegenseitig widersprechen. Für die einen wird sich das Corona-Problem von alleine in kurzer Zeit lösen, die anderen sagen für Länder wie Deutschland die große Welle erst noch voraus, jeder hat eine andere Meinung zu den bisher verwendeten Mitteln wie dem Chloroquin und anderen, die einen wollen am Liebsten die Kleinsten sofort wieder in die Schule schicken („und wenn das Experiment erfolgreich ist, kann es auf andere Klassen ausgedehnt werden“) und ehrlich, ich bin froh, gerade keine ganz kleinen Kinder zu haben. Denn ob ich diese dann wirklich in ein „Experiment“ schicken wollte, alleine auf der Grundlage der Aussagen von Politikern, dass schon alles gut gehen werde…

Wem bitteschön soll man noch glauben? Die WHO steht plötzlich im Zentrum der Kritik, Politiker machen es wie wir und benehmen sich wie Experten, die sie genau so wenig wie wir sind, und bis heute wissen wir noch nicht einmal mit Sicherheit, ob man Gesichtsmasken tragen soll oder nicht und ob der richtige Sicherheitsabstand 1,5m, 2m oder gar 4m beträgt.

Keine Lust mehr auf die „Experten-Diskussionen“ auf Facebook & Co. Keine hektische Interpretation von Zahlen, die jeder so interpretiert, wie es für seine eigenen Vermutungen passt. Unser großartiges Team von Eurojournalist(e) konzentriert sich auf die Beobachtung der Entwicklung in Deutschland und Frankreich und anderen Ländern. Das ist schon reichlich genug. Tag 30, inzwischen blickt wirklich niemand mehr durch. Dafür haben aber alle eine Meinung…

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