Embedded. Ausgangssperre, Tag 36. Das langsame Aufwachen.

Die Zeit schleppt sich mühsam weiter, die Unsicherheit wächst mit jeder echten oder falschen Nachricht und viele, die sich das Virus eingefangen hatten, wachen aus dem Dornröschenschlaf auf...

Nach einer Covid-19-Erkrankung fühlt man sich wie ein Igel, der aus dem Winterschlaf erwacht... Foto: Fiver, der Hellseher / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 3.0

(KL) – Tag 36. Es geht immer besser. Nur noch Geschmack und Geruch fehlen, aber das macht nichts. Die anderen Symptome sind weg und es beginnt die Phase des Kräftesammelns. Natürlich spricht man mit Freunden und Bekannten, die ebenfalls dieses Virus auf die Nase bekommen hatten. Bei vielen war es ähnlich wie bei mir, bei deren war es deutlich kürzer und bei anderen geradezu lebensbedrohlich. Und alle berichten von einer ähnlichen Endphase dieser seltsamen Erkrankung, die täglich neue Überraschungen bereithält.

Die Dauer einer Covid-19-Erkrankung ist nur schwer einzuschätzen. Bei einigen dauert sie nur wenige Tage, bei manchen kann man es gar nicht festmachen, denn sie entwickeln keine Symptome, bei wieder anderen dauert sie bis zu 30 Tagen. Alle diejenigen, mit denen ich gesprochen habe und bei denen es ähnlich lange wie bei mir (25 Tage) oder sogar noch länger dauerte, berichten übereinstimmend, dass sich zumindest die Endphase ähnelt. Der Zustand bessert sich deutlich und genau dann, wenn man denkt, dass man über den Berg ist, tritt das Virus noch einmal nach. Oder auch zweimal. Meine Krankheit war eigentlich schon vorbei, da wachte ich nach zwei beschwerdefreien Tagen auf und hatte bei Aufwachen plötzlich Fieber. Das passierte zweimal.

Andere berichteten auch von diesem Jojo-Effekt, dieser Gewissheit, das Virus endlich besiegt zu haben und dann kamen noch einmal heftig verschiedene Symptome zurück. Wie ein Abschiedsgruß dieses Virus, das sich noch einmal zu Wort meldet.

Und dann kommt die Phase der großen Müdigkeit. Wochenlang hatte der Körper gegen dieses Virus gekämpft und wenn es dann verschwunden ist, meldet der Körper massive Erschöpfungszeichen an. Seit Tagen schlafe ich wie ein Murmeltier, meine Siesta kann fünf Stunden dauern und trotzdem schlafe ich nachts. Manchmal schlafe ich im Sitzen ein, neulich bin ich beim Tippen einer SMS mit dem Handy in der Hand eingeschlafen. Als ich Stunden später aufwachte, immer noch das Handy in der Hand, sah die Nachricht ab der zweiten Hälfte reichlich kryptisch aus.

Doch genau in dieser Phase der Erholung muss man aufpassen, dass man nicht sofort vor lauter Begeisterung wieder den Turbo zündet, sondern sich ausreichend Zeit zur Erholung gönnt. Schlafen, schlafen und schlafen, den Körper nicht sofort wieder voll in Anspruch nehmen.

Tag 36, schützen Sie sich weiterhin. Vor allem, so lange nicht geklärt ist, wie sich dieses Virus weiter entwickeln kann. Die Berichte über seine Fähigkeit, sich erneut zu aktivieren, sind auch nicht gerade beruhigend. Nutzen Sie also die Zeit am Ende Ihrer Krankheit, um möglichst schnell wieder die Akkus aufzuladen. Gesunde Ernährung, Schlaf, ein wenig frische Luft. Damit schnell alle wieder auf dem Dampfer sind. Tag 36, werden Sie a) schnell wieder gesund und b) erst gar nicht krank…

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