Embedded. Ausgangssperre, Tag 46. Das Geheimnis der Masken…

Die Franzosen sind sauer. Verständlich. Seit Wochen wird über Sinn und Unsinn von Gesichtsmasken diskutiert – doch die fehlten in den Krankenhäusern und Pflegeheimen. Ab morgen dürfen sie verkauft werden.

Nein, keine neue Tim & Struppi-Folge, sondern ein Dauerthema in Frankreich... Foto: Studio Hamburg Enterprises / Wikimedia Commons / PD

(KL) – Tag 46, und es könnte der Titel eines Tim & Struppi-Hefts sein. Das Geheimnis der Masken. Die Diskussion um diese Gesichtsmasken geht immer noch weiter und jetzt verschärft sie sich noch. Ab morgen, Montag, dürfen diese Masken nun im Handel verkauft werden und siehe da, die großen Handelsketten verfügen plötzlich über hunderte Millionen dieser Masken, die wochen- und monatelang in den Krankenhäusern und Pflegeheimen gefehlt haben. Doch pünktlich zum Verkaufsstart sind sie da. In großen Mengen. Und alle fragen sich, wo diese Masken herkommen und vor allem, warum sie nicht dort waren, wo sie benötigt wurden.

In vielen Krankenhäusern und Pflegeheimen infizierte sich das Personal, das wochenlang ungeschützt arbeiten musste – weil es eben keine Masken gab. Ob dies ursächlich für die vielen Erkrankungen von Pflegekräften und Ärzten war, dürfte juristisch schwer zu beweisen sein. Aber die Frage steht natürlich im Raum.

Seit Ärzteverbände und andere Organisationen laut protestiert und gefragt haben, wieso der Handel über diejenigen Masken verfügt, die ihnen gefehlt haben, ist die Kommunikation der großen Handelsketten ziemlich chaotisch. Die einen beeilten sich zu erklären, sie würden die Masken zum Selbstkostenbeitrag abgeben, die anderen verkündeten, sie würden nur einen geringen Gewinn mit diesen Masken erwirtschaften und all das trägt wieder nicht zur guten Stimmung bei. Dazu werden nun auch mehrfach verwendbare und bei 60 Grad waschbare Masken in den Tabakläden (!) für 5 € verkauft. Und dann werden sie in öffentlichen Verkehrsmitteln und beim Einkaufen obligatorisch, in manchen Städten schon beim Verlassen des Hauses.

Nach 46 Tagen sind inzwischen fast alle mehr als gereizt und frustriert und vor allem von der Frage verängstigt, wie es mit Arbeit und der sozialen Situation weitergeht. Zu Recht, denn da rollt ein Tsunami auf uns zu. Das von Präsident Macron bei seiner ersten TV-Ansprache zu diesem Thema gemachte Versprechen „Wir lassen niemand am Rand zurück, koste es, was es wolle“, erweist sich in der Praxis als nicht haltbar. Viele Handwerker, kleine Geschäfte, kleine Firmen sind bereits am Anschlag und ähnlich wie in anderen Ländern wird es eine Pleitewelle geben.

Warum aber findet man keine europäische Lösung, die beispielsweise ein europäisches Moratorium über Rüstungsausgaben? Würden alle Länder für drei Jahre die Rüstungsausgaben stoppen und (ohne Umweg über die Banken) in den Sozialbereich und in die Rettung der kleinen und mittelständischen Firmen stecken, dann könnte man viele Existenzen retten, statt das Geld dort zu investieren, wo viele Existenzen ausgerottet werden. Das wäre ein Umdenken, doch die Rüstungslobbys werden das zu verhindern wissen. Tag 46, es fehlt noch ein klarer Weg aus der Krise heraus…

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