Embedded. Ausgangssperre, Tag 51. Da war doch noch was?

Langsam reicht es allen – die Grenzsperrung zwischen Deutschland und Frankreich macht heute überhaupt keinen Sinn mehr. Und deswegen wird von allen Seiten gefordert, sie zu öffnen.

An den Rheinbrücken und Grenzübergängen wollen die Badner am Samstag für die sofortige Grenzöffnung demonstrieren. Foto: Baden.de / Panoramio / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 3.0

(KL) – Tag 51, das Ende des Lockdowns in Frankreich steht bevor. Doch nach wie vor ist die Grenze zwischen Deutschland und Frankreich geschlossen, nach wie vor gibt es keine gemeinsame Linie für den Abbau der verschiedenen Maßnahmen und nach wie vor steht sie da, die Grenze, von der wir alle gedacht hatten, sie wäre schon längst in den Geschichtsbüchern verschwunden.

Die Appelle von Politikern häufen sich, zuletzt forderte die Deutsch-Französische Parlamentarische Versammlung, also das „Deutsch- Französische Parlament“, dass die Grenze geöffnet wird, zuvor hatten bereits die Abgeordneten aus der Region Grand Est Christophe Arend, Belkhir Belhaddad, Bruno Fuchs, Carole Grandjean, Brahim Hammouche, Richard Lioger, Ludovic Mendes, Thierry Michels, Isabelle Rauch, Bruno Studer, Vincent Thiébaut, Nicole Trisse, Sylvain Waserman, Martine Wonner und Hélène Zannier darauf hingewiesen, dass die immer noch geschlossene Grenze nur Schaden anrichtet und daher sofort geöffnet werden sollte.

Der Meinung sind auch die Bürger*innen am Oberrhein. Am Samstag wollen sie das auch bei einer Aktion demonstrieren. Initiiert vom deutsch-französischen Hans-Dampf-in-allen-Gassen Peter Cleiss und unterstützt von zahlreichen prominenten und weniger prominenten Mitbürger*innen, organisiert das Team einen samstäglichen Spaziergang von 11:45 Uhr bis 12:15 Uhr entlang des Rheins, wobei Peter Cleiss die Spaziergänger eindringlich bittet, auf den Sicherheitsabstand und die Barriere-Gesten zu achten.

Ziel ist es, den verantwortlichen Politikern auf deutscher Seite zu zeigen, dass die Bürger*innen die gegenwärtige Situation am Rhein nicht weiter hinnehmen, aber auch, den französischen Nachbarn im Elsass zu signalisieren, dass der Wunsch, eine gemeinsame Zukunft am Oberrhein zu gestalten, nach wie vor gilt, gleich, welche Ungeschicklichkeiten die hohe Politik an den Tag gelegt hat. Die Forderung ist einfach – macht sofort die Grenze auf!

Das vorgeschlagene Format ist nett. Die Bevölkerung auf der deutschen Seite ist aufgerufen, am Samstag irgendwo zwischen Basel und Karlsruhe am Rhein spazieren zu gehen. Um 11:45 Uhr sind alle aufgerufen, zu einer der Brücken oder einem der sonstigen Rheinübergänge zu kommen und dort pünktlich um 11:55 Uhr einen mitgebrachten Regenschirm aufzuspannen und sich in einer Kette in Nähe einer Brücke mit Blickrichtung Frankreich am Rheinufers aufzustellen. Natürlich unter Beachtung der bestehende Corona-Verordnung (z.B. Abstand halten etc.). Danach, um 12:15 Uhr, sind alle eingeladen, ihre Spaziergänge fortzusetzen.

Die Symbolkraft dieser Aktion ist wichtig – denn in den letzten Wochen ist den deutsch-französischen Beziehungen viel Schaden zugefügt worden, systematisch von der Bundes- oder Landespolitik, ohne das Einverständnis der Bürger*innen an der Grenze, für die eine geschlossene Grenze fast ebenso viele Probleme bringt wie den Elsässern, bei denen vor allem die Grenzgänger*innen oft zu leiden hatten.

Auch, wenn die Öffnung der Grenzen vermutlich nur noch wenige Tage entfernt ist, kann man eine solche Aktion, quasi „von Mensch zu Mensch“ nur begrüßen. Schade, dass dieser „menschliche Brückenschlag“ nur auf einem Ufer des Rheins stattfinden kann. Tag 51, wir sind immer noch eingeschlossen. Aber freuen uns sehr über diese Manifestation von Nähe und Solidarität. Wenn alle am gleichen Strang ziehen, dann wird’s auch mit der deutsch-französischen Verständigung wieder klappen.

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