EnBW – von Karlsruhe zur Nordsee
Der Karlsruher Energiekonzern EnBW baut vor der Nordseeküste einen riesigen Windpark. Eine der deutschen Alternativen zur Atomkraft ist die Windkraft.

(KL) – 64 riesige Windräder werden gerade vor der ostfriesischen Insel Borkum gebaut – vom Karlsruher Energieriesen EnBW und das – ohne staatliche Subventionen. Die Anstrengungen, sich von fossilen Energieträgern zu lösen, werden immer konkreter. Der neue Windpark „He Dreiht“ (Plattdeutsch für „er dreht sich“) ist ein Mammutprojekt.
2,4 Milliarden Euro investiert EnBW und ingenieurstechnisch handelt es sich um eine Meisterleistung. Denn dieser Windpark entsteht auf hoher See, 85 Kilometer nördlich von Borkum und 110 Kilometer westlich von Helgoland befindet sich „He Dreiht“ in der Deutschen Bucht, außer Sichtweite der Nordseestrände, was dann auch den eingefleischten Windkraftgegnern, die sich über die „Verschandelung“ der Landschaften beschweren, den Wind aus den Segeln nehmen sollte. „He Dreiht“ soll in der Endausbaustufe 960 Megawatt produzieren, Strom für über eine Million Haushalte.
Die Bundesregierung würde gerne bis 2030 enorme 30 Gigawatt Strom mit solchen Anlagen produzieren, so dass man „He Dreiht“ vor allem als Pilotprojekt verstehen muss. Wenn das Projekt erfolgreich läuft, wird die Bundesregierung dann aber doch in die Finanzierung einsteigen müssen, denn selbst ein Konzern wie EnBW wird nicht in der Lage sein, alleine 30 solcher Projekte zu stemmen. Doch so ambitioniert das Projekt auch klingt, die Investition könnte sich lohnen, denn wenn man die Zahlen von „He Dreiht“ mit 30 multipliziert, könnte ungefähr die Hälfte der deutschen Haushalte aus Windkraft mit Strom versorgt werden – und entsprechend könnten der Verbrauch von Gas und Öl aus Drittländern reduziert werden, während gleichzeitig auch der längst überfällige Ausstieg aus der Kohle umgesetzt werden kann.
Der Strom, der ab Ende 2025 in diesem Windpark produziert werden wird, ist bereits zur Hälfte im Rahmen großer Liefer- und Abnahmeverträge mit Gruppen wie der Deutschen Bahn, Fraport, Bosch oder Evonik verkauft, wobei diese Verträge EnBW in die Lage versetzen, ein solches Projekt ohne staatliche Fördermittel durchzuführen.
Die Einspeisung ins die Stromnetze erfolgt über rund 230 Kilometer Kabel, von denen 120 unter und 110 an Land geführt werden. Die Stunde der Wahrheit für die Windrad-Giganten, deren Rotoren einen Durchmesser von 236 Metern aufweisen, schlägt also Ende 2025, wenn die Stromproduktion im Normalbetrieb aufgenommen werden soll. Dass Deutschland nun so konsequent auf Erneuerbare Energien setzt, ist eine gute Nachricht, für die energietechnische Unabhängigkeit und auch für den Klimaschutz. „He Dreiht“ ist ein Projekt, das aufmerksam verfolgt und begleitet werden sollte, denn es könnte Lösungen für mehrere Problemstellungen bieten.
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