Endlich mal ‚ne gute Nachricht…

Dank des Programms „Vétérinaires pour tous“ (Tierärzte für alle) können ab sofort auch sozial benachteiligte Menschen ihre Haustiere beim Tierarzt behandeln lassen.

Wer arm ist, kann künftig in Frankreich sein Haustier trotzdem zum Tierarzt bringen. Foto: rawpixel.com / Wikimedia Commons / CC0 1.0

(KL) – Haustiere sind heutzutage so etwas wie Familienmitglieder. Und wenn ein Haustier krank wird, ist der Gang zum Tierarzt eigentlich eine Selbstverständlichkeit. Zumindest, wenn man sich die Behandlung leisten kann. Doch wenn rund ein Sechstel der Bevölkerung unter der Armutsgrenze lebt, dann kann ein solcher Gang zum Tierarzt auch schon mal aufgrund fehlender Finanzen ausfallen – für die Betroffenen eine Katastrophe. Um das zu ändern, gibt es nun das Programm „Tierärzte für alle“, über das als „bedürftig“ registrierte Menschen ihren Hund, ihre Katze oder ihren Wellensittich zu einem Drittel des normalerweise fälligen Honorars behandeln lassen können. Die restlichen zwei Drittel übernehmen dieses Programm und die Tierärzte, die sich daran beteiligen und auf ein Drittel des Honorars verzichten.

Das ist tatsächlich eine gute Nachricht! Es ist bekannt, dass arme Menschen häufig als letzten Sozialkontakt ihr Haustier haben und ein solches Haustier ist weitaus mehr als nun ein „Wohngenosse“. Vereinsamte Menschen fokussieren häufig ihre ganzen Emotionen auf ihr Haustier und eine Erkrankung ist dann eine Katastrophe, so schlimm wie die Erkrankung eines menschlichen Lebensgefährten.

Für das Jahr 2021 stellt das französische Landwirtschaftsministerium einen Zuschuss von 4,5 Millionen Euro bereit und geht sogar noch einen Schritt weiter. Menschen, die in extrem kritischen sozialen Verhältnissen leben, beispielsweise Obdachlose, können ihre Tiere kostenlos über im Rahmen dieses Programms ins Leben gerufene mobile Tierarztpraxen behandeln lassen.

Zwar startet das Programm zunächst als Pilotprojekt erst in vier Regionen, doch gibt es keinen Grund, es bei erfolgreichem Verlauf nicht auf ganz Frankreich auszudehnen.

Neben dem ganz praktischen Aspekt, armen und ärmsten Menschen die Pflege ihres Haustiers zu ermöglichen, ist dieses Programm gleichzeitig eine Anerkennung der Bedeutung von Haustieren für diese Bevölkerungsgruppen. Wenn man dies konsequent weiterdenkt, müssten eigentlich auch Futter- und andere Kosten für Haustiere übernommen werden, die eben kein „Zeitvertreib“, sondern für viele Menschen der letzte Sozialkontakt sind.

In einer Zeit der sozialen Kälte, die sich immer mehr breit macht, ist dies eine bemerkenswerte Initiative, die allerdings nun deshalb möglich ist, weil sehr viele französische Tierärzte mitziehen. Dieses Programm der Solidarität macht hoffentlich Schule und wird auch auf andere soziale Themen übertragen werden können. Wie erfreulich, endlich einmal wieder sowohl ein Ministerium, als auch eine gut verdienende Berufsgruppe für eine solidarische Aktion beglückwünschen zu können – „Vétérinaires pour Tous“ ist wirklich ein hervorragendes Programm!

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