Telefonie: Erbarmen! Zu spät! Die Gallier kommen!

Eigentlich wollten sich deutsche und französische Telekom gegenseitig schonen. Doch unter dem Namen „Orange“ soll jetzt der deutsche Markt aufgemischt werden.

Orange - läuft in Frankreich prima und jetzt wollen sie auf den deutschen Markt. Foto: Lionel Allorge / Wikimedia Commons

(KL) – Orange, das klingt viel bunter und moderner als „Telecom“ – und unter diesem hübschen Namen kämpft der französische Telefonieanbieter daheim um Kunden und Marktanteile. Genau das wollen die Franzosen jetzt auch auf dem deutschen Markt tun. Denn die  Anbieter der Mobiltelefonie stehen jetzt mächtig unter Druck – durch den Wegfall der Roaming-Gebühren (die letzte Stufe ist für Dezember 2015 geplant) wird der Wettbewerb immer härter.

Die „Wirtschaftswoche“ berichtet, dass Orange kurz vor einem Markttest in Deutschland steht. Es gibt schlechtere Nachrichten für uns Verbraucher. Denn wer „Wettbewerb“ sagt, der meint auch sinkende Preise. Und da am Ende in einem solchen Markt immer mehrere Akteure übrig bleiben, besteht kaum die Gefahr, dass sich ein Monopolist bildet, der danach die Preise wieder hochschießen lässt.

Allerdings, und das ist bemerkenswert, ist dieser Testlauf auf dem deutschen Markt die faktische Aufkündigung des „Kein-Wettbewerb-Abkommens“, mit dem sich die deutschen und französischen Partner zugesagt hatten, den Markt des jeweiligen Nachbarn in Ruhe zu lassen.

Die Begründung für diesen „Einbruch“ in den Nachbarmarkt lieferte der Chef der Orange-Entwicklungsfirma „Orange Horizons“ Sébastien Crozier. Man wolle vorbereitet sein, wenn der europäische Telekommunikationssektor harmonisiert werde. Abgesehen davon, dass das eventuell nie passiert, ist dieser „vorsorgliche“ Markteintritt eine offene Aggression gegen die bisherigen deutschen Partner. Aber damit musste man rechnen. Das 1:0 im Viertelfinale der WM in Brasilien, das werden wir noch teuer bezahlen…

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.

*



Copyright © Eurojournaliste