Erleichterung in Straßburg

Kurz nach 21 Uhr war es endlich soweit – der Attentäter vom Straßburger Weihnachtsmarkt konnte in einer großen Polizeiaktion unschädlich gemacht werden.

Der Attentäter wurde in der Rue du Lazaret nahe des Meinau-Stadions aufgespürt und erschossen. Foto: MC Eurojournalist(e) / CC-BY-SA 4.0int

(KL) – Der Albtraum ist vorbei, die eigentliche Trauerarbeit kann beginnen. Kurz nach 21 Uhr konnte ein großes Polizeiaufgebot den Attentäter Chérif Chekatt im Stadtteil Neudorf aufspüren und unschädlich machen. Seit Dienstagabend hatte der Attentäter die Stadt und die ganze Region in Atem gehalten, nachdem er sich nach seinem Amoklauf wie in Luft aufgelöst hatte. Die Angst, dass der Attentäter noch einmal zuschlagen könnte weicht nun langsam der Trauer über das, was der Mann in der Stadt angerichtet hat.

Momentan ist es immer noch schwierig festzustellen, was das eigentlich genau war. Obwohl der Täter ein als radikal eingestufter „Gefährder“ war, ist die Theorie des islamistisch motivierten Terroranschlags alles andere als gesichert. Nicht nur, dass dieses Attentat bislang von niemandem für sich in Anspruch genommen wurde, deutet vieles auf einen eher kriminellen Hintergrund hin. Die Ermittlungen werden dies klären und ebenfalls auf ein heikles Thema eingehen – die Sicherheitsmaßnahmen rund um den Straßburger Weihnachtsmarkt, die es erlaubt haben, dass ein mit Pistole und Messer bewaffneter Mann unbemerkt ins Herz des Weihnachtsmarkts gelangen und nach diesem Amoklauf auch wieder aus der Stadtmitte herauskommen konnte. 21 Zugangskontrollen, hunderte Überwachungskameras, hunderte Polizisten und Militärs in der Innenstadt konnten dies nicht verhindern und schlimmer, trotz all dieser Sicherheitsmaßnahmen konnte der Täter zwei Tage lang von der Bildfläche verschwinden und weiter Angst und Schrecken verbreiten.

Nun beginnt in Straßburg die eigentliche Trauerarbeit. Ob es nun ein Terroranschlag war oder ein Amoklauf, es bleibt eine schreckliche Bilanz, 4 Tote, viele Verletzte und das Gefühl von Ohnmacht vor dem Phänomen der schieren Gewalt, die überall und jederzeit zuschlagen kann. Auch bei uns.

Straßburg hat 2000 Jahre bewegter Geschichte hinter sich, von den Römern bis heute, wobei das Elsass immer auch ein Spielball der Großmächte war und Schlimmes erlebte. Immer wieder fiel Straßburg, immer wieder stand Straßburg wieder auf. Das wird auch jetzt nicht anders sein, doch wird es lange dauern, bis diese offene Wunde verheilt ist. Die Straßburger werden nun enger zusammenstehen als je zuvor und stolz den Slogan aufnehmen, den die Welt in den letzten Tagen solidarisch in unsere Stadt geschickt hat – Ich bin Straßburg!

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