Es gibt große und kleine Europäer…

… und der französische Ministerpräsident Manuel Valls gehört wohl eher zur zweiten Kategorie. Seine Rede gestern im Europaparlament in Straßburg war auf jeden Fall reichlich mau.

Die Rede von Manuel Valls gestern im Europäischen Parlament war eine traurige Aneinanderreihung leerer Worthülsen. Foto: Eurojournalist(e)

(KL) – Es wäre unzutreffend, würde man sagen, dass die Rede von Manuel Valls im Europäischen Parlament mit Spannung erwartet worden wäre. Insofern erfüllte seine Rede dann auch alles, was man von ihr erwarten durfte. Nämlich nichts.

Die Aneinanderreihung von Allgemeinplätzen kann eigentlich nur aus der Feder eines der zahllosen „Berater“ des Ministerpräsidenten stammen – sie bewegte sich am Rande zur Peinlichkeit. Wer sich heute im Europäischen Parlament aufbaut, um dort zu erklären, dass sich Europa in einer schweren Sinnkrise befindet, der kommt reichlich spät. Vor allem, wenn er keinerlei Vorschläge oder Ideen im Gepäck hat, wie man diese Krise überwinden könnte. Dann mit Sätzen aufzuwarten, wie „Europa ist nicht das Problem, Sondern die Lösung.“, das ist schon wirklich im unteren Bereich der Einfallslosigkeit.

Und dann stellt sich die Frage, an wen eigentlich ein Politiker wie Manuel Valls appelliert, wenn er „europäische Solidarität“ einfordert? An sich selbst? Niemand hat vergessen, wie Manuel Valls bei der Sicherheitskonferenz in München auftrat und selbstherrlich verkündete, „Frankreich nimmt 30.000 Flüchtlinge auf. Keinen mehr. Basta.“. Wenn man bedenkt, dass Frankreich 36.681 Gemeinden zählt, bedeutet dies, dass im Schnitt weniger als ein Flüchtling pro Gemeinde Aufnahme im Land der Menschenrechte finden kann. Von wem fordert Valls dann Solidarität?

Sehr stark war Valls dann in der Präsentation weiterer leerer Worthülsen. „Europa darf nicht nur [die Krisen] erdulden. Sondern wir müssen die Zukunft mit einem neuen Ehrgeiz angehen.“ Ein großartiges Beispiel für „Politikersprech“, klingt gut, bedeutet gar nichts und verpflichtet niemanden zu irgendetwas. Wer solche Reden hört, der versteht, warum halb Frankreich gerade auf die Straße geht…

Dann, Crescendo, zum großen Finale. „Ich schlage ein Pionier-Europa vor, das ein neues Wachstumsmodell entwickelt.“ Vorhang. Applaus. Viel hohler geht es kaum noch. Und wenn Sie des Französischen mächtig sind, dann dürfen Sie gerne den ganzen Text dieser meisterlichen Rede im Original nachlesen, indem Sie HIER KLICKEN.

L’Europe est si belle !

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