Es gibt nichts Gutes (außer, man tut es)…

Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Zumindest für die Saarländerin Angelique Steffeck, die von Madagaskar aus zusammen mit Partnern im Saarland ein ganzes Ausbildungsprogramm für Schülerinnen und Schüler aus Madagaskar ins Leben gerufen hat.

Eine Lebensperspektive für junge Madegassen... Foto: Angelique Steffeck

(Red) – In Zeiten, in denen es permanent schlechte Nachrichten regnet, sind gute Nachrichten ganz besonders wichtig. Und dies ist eine. Die Saarländerin Angelique Steffeck hat in Madagaskar ein beispielhaftes Projekt aus dem Boden gestampft, das zeigt, dass es manchmal reicht, aktiv zu werden. Hier ihr Bericht.

„Madagaskar ist ein Land voller Gegensätze. Zum einen die extreme Armut, Hungersnot und Dürre im Süden des Landes, dann die traumhaften Strände im Norden. Die Korruption auf der einen Seite und auf der anderen Seite Bettler, die einem einen verloren gegangenen Gegenstand wieder bringen. Eine Sache ist extrem offensichtlich. Die Freundlichkeit und die Höflichkeit der Menschen auf Madagaskar. Der Fleiß und der Wille, aus dem Leben etwas Planbares zu machen. Da zu sein für Kinder, Familie und sich weiterzuentwickeln.

Auf Madagaaskar ist es sehr schwierig, eine Arbeit zu finden. Oft legt die ganze Familie zusammen und kauft eine Arbeitsstelle für ein Familienmitglied. Gibt es dann eine andere Person, die mehr Geld bietet, verliert man die Stelle wieder. Es ist keine Frage der Ausbildung, sondern der Summe, die gezahlt wird. Außerdem sind die Verdienstmöglichkeiten hier extrem schlecht. Ein Assistenzarzt verdient z.B. nur 200 Euro pro Monat. Ein durchschnittliches Einkommen beträgt hier 50 Euro monatlich. Für Frauen ist es noch schlimmer. Die bekommen oft schon in der Schule nur dann gute Noten, wenn sie Annäherungsversuche von Lehrern gewähren lassen.

Begonnen hat mein Projekt mit Agnes Buschendorf von Victor´s aus Saarlouis und Prof. Dr. Isringhaus von der SHG in Saarbrücken. Agnes Buschendorf hat ihre Ferien bei uns verbracht und die Deutschschüler kennengelernt. Bei dem ersten und einzigen Treffen hat sie entschieden, den jungen Menschen eine Chance zu geben und sie in die Ausbildung zu nehmen. Ähnlich war es bei Helmut Isringhaus. Auch er wollte helfen und hat zugesagt, den jungen Leuten die Chance zu geben, einen Pflegeberuf zu erlernen.

Was mit einem Schüler begann, wurde ohne Werbung immer größer. Mittlerweile arbeiten 107 Schüler und 14 Lehrer, die mit mir arbeiten. In der Zwischenzeit sind einige meiner Schüler im Saarland und haben dort ihre Ausbildung begonnen. Mir wird immer ganz warm ums Herz, wenn ich einen meiner Schützlinge zum Flughafen begleite. Normalerweise ist es das erste Mal, dass sie in ein Flugzeug steigen und ich weiß, dass dieser Schritt ihr Leben extrem verändert.

Hinzu kommt, dass sich sowohl die Victors Hotel Gruppe als auch die SHG extrem fürsorglich um meine Schützlinge kümmern. Sie interessieren sich nicht nur für die Arbeitskraft hinter dem Menschen, sondern wirklich für die Person. Angefangen von Fragen über Konfektionsgröße (damit sie Wintersachen für die Madagassen besorgen können) über Abholservice am Bahnhof, Vorabinformationen sammeln von Vereinen, damit die Madagassen auch im Saarland ihren Hobbys nachgehen können und vieles mehr.

Ich bin wirklich extrem berührt von so viel Fürsorge und Hilfe seitens meiner Landsleute und ich bin sehr froh und stolz, dass ich die beiden Nationen zusammenbringen kann. Mein Projekt ist ein Herzprojekt und es bringt einen Mehrwert für alle Beteiligten. Das Saarland gewinnt ganz besonders liebe Menschen und die Madagassen haben außerhalb ihres Landes wirklich eine Chance auf Zukunft.

In Madagaskar bin ich die einzige, die den Schülern Deutschunterricht erteilt und darüber hinaus mit speziellen Pflege- und Medizinbüchern arbeitet. Dadurch weiß ich, dass meine Schüler besser vorbereitet sind, um eine Ausbildung zur Pflegekraft zu machen als andere Ausländer. Ich hoffe von Herzen, dass mein Projekt wächst und ich noch mehr Menschen hier mit den Saarländern zusammen diese Chance bieten kann.“

Soweit der Bericht von Angelique Steffeck. Wer dieses Projekt unterstützen möchte und kann, kontaktiert bitte die Redaktion – wir leiten entsprechende Kontakte direkt an Angelique Steffeck weiter. Und hoffen natürlich, dass dieses großartige Projekt viele Nachahmer findet…

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.

*



Copyright © Eurojournaliste