Es ist schon wieder soweit…

Die Inzidenz im Departement Bas-Rhin und vor allem in der Eurometropole Straßburg steigt und steigt. Die Präfektin verhängt neue Maßnahmen.

Im Supermarkt sowieso, aber Masken muss man jetzt in Strasbourg auch wieder an anderen Orten tragen. Foto: Nickolay Romensky / Wikimedia Commons / CC-BY 2.0

(KL) – Die guten Inzidenzzahlen der letzten Tage und Wochen waren genau das, was wir geschrieben hatten – nicht mehr als Momentaufnahmen. Inzwischen liegt die Inzidenz im Departement Bas-Rhin wieder bei fast 150 (Stand 27.7.) und in der Eurometropole Straßburg sogar bei 218,8. Von Beruhigung der Lage kann keine Rede sein und deshalb hat die Präfektin der Region Josiane Chevalier wieder neue Restriktionen verkündet. Und angesichts der Zahlen muss man sich ebenfalls die Frage stellen, zu welchem Zeitpunkt das RKI in Berlin Ostfrankreich wieder als „Hochinzidenz-Zone“ deklarieren wird, mit allen Einschränkungen, die mit diesem Status einhergehen.

Zunächst verhängte die Präfektin zwei Maßnahmen. Zum einen wird der Verkauf und Konsum von Alkohol im öffentlichen Bereich verboten, zum anderen wird erneut eine Maskenpflicht eingeführt. Diese erstreckt sich auf Märkte, Flohmärkte, den öffentlichen Nahverkehr, Demonstrationen, Festivals, Stadionbesuche, Warteschlangen (!), den Umkreis von Bahnhöfen, Schulen, Sportzentren, Kirchen (!) und Einkaufszentren. Sind diese Maßnahmen auch nachvollziehbar, so muss man feststellen, dass die politisch Verantwortlichen offenbar immer noch nicht verstanden haben, dass man eine Pandemie nicht mit lokalen Maßnahmen bekämpfen kann. Von Departement zu Departement werden heute verschiedene Maßnahmen verhängt, deren Wirksamkeit gegen Null geht, die aber immerhin den politisch Verantwortlichen erlaubt zu erklären, dass man alles unternommen habe, was ging. Dass diese Maßnahmen keinerlei erhöhte pandemische Sicherheit bieten, scheint zweitrangig zu sein.

Neu ist, dass nun auch Kirchen unter die Maskenpflicht fallen. Glaubte man bisher im laizistischen Frankreich, dass Kirchgänger unter besonderem göttlichen Schutz stehen und daher keine Masken tragen müssen, scheint man jetzt verstanden zu haben, dass man sich auch in Kirchen anstecken kann. Anderthalb Jahre nach dem ersten Supercluster im Elsass, der in einer Kirche ausgebrochen war, ist das ein schneller Erkenntnisgewinn…

Bei einer Inzidenz von über 200 in der Eurometropole Straßburg ist es nur noch eine Frage der Zeit, wann der ganze Stress an der Grenze wieder losgehen wird, für Grenzgänger, Einkaufende und Besucher. Denn streng nach den Regeln des RKI ist die Eurometropole Straßburg inzwischen wieder eine Hochinzidenz-Zone und angesichts des mittlerweile absolut dominanten Delta-Variants im Grunde sogar eine Hochinzidenz-Zone mit Varianten. Wird das RKI konsequent sein und wieder Beschränkungen für Frankreichreisende und in Baden einkaufende Elsässer verhängen? Oder wird man, wie im Fall Spanien, lieber eine „politische“ Entscheidung treffen?

Trotz dieser Entwicklung liegt momentan das Hauptaugenmerk auf „schönen Sommerferien“. Das ist schön. Und die Chancen stehen hoch, dass wir diese Sommerferien am Ende des Sommers sehr teuer bezahlen werden.

Angesichts der sich blitzartig verändernden Umstände, Vorschriften und Strafandrohungen wird die Situation chaotisch. Inzwischen ist kaum noch nachvollziehbar, welche Regeln wo gelten. Nur eines ist klar – wir sind Lichtjahre davon entfernt, diese Pandemie in den Griff zu bekommen. Vermutlich dürfte das Sicherste sein, unabhängig von sich ändernden Vorschriften permanent eine Maske zu tragen und Abstand zu seinen Mitmenschen zu halten. Und ob das am Ende etwas bringen wird, werden wir wohl auch noch erleben…

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