Es ist wieder „Goldener Windbeutel-Zeit“
Auch 2024 ruft die NGO „Foodwatch“ zur Wahl zum „Goldenen Windbeutel“ auf, der die dreisteste Werbelüge des Jahres „prämiert“. Vorstellung der fünf Kandidaten.
(KL) – Es ist der Preis, den niemand haben möchte – der „Goldene Windbeutel“, den die NGO „Foodwatch“ für die dreisteste Werbelüge des Jahres verleiht. Auch dieses Jahr dürfte es ein knappes Rennen geben, denn „verdient“ hätte den „Goldenen Windbeutel“ eigentlich jeder der Kandidaten.
Geheimfavorit sind die „Obsties“ von Alete. In Aufmachung und Werbung ein Produkt für Kinder, das „gesund“ daher kommt und mit guten Nährwerten wirbt. Nur – 100 Gramm dieses Produkts enthalten den Gegenwert von 24 Zuckerwürfeln und diese „Obsties“ sollten gemäß WHO-Kriterien überhaupt nicht für Kinder beworben werden. Und von diesen eigentlich auch nicht verzehrt werden.
Chancen kann sich auch die „Heisse Tasse Champignon Creme“ ausrechnen. Denn die Verpackung, auf der groß „Mit echtem Gemüse“ geworben wird, suggeriert ein Produkt mit gesunden Zutaten. Blöd nur, dass das Süppchen nur dünne 2 % Gemüse enthält. Ob dies nun „echt“ oder gefälscht ist, macht den Kohl auch nicht mehr fett.
Ebenfalls gut im Rennen dürfte auch die Eiscreme „Langnese Cremissimo Bourbon Vanille“ liegen. Die Packung ist massiv geschrumpft, von 1300 auf 900 Milliliter, während der Preis unverändert blieb. Dieses Vorgehen nennt man „Shrinkflation“ und das drückt sich für die Verbraucher durch eine stillschweigende Preiserhöhung von 44 % aus.
Die „Offset Nutrition Pretty Little Meal Bar“ kennt vielleicht nicht jeder, doch der angeblich mit Nährwerten vollgestopfte Snackriegel wirbt damit, dass so ein Riegel ein „Hauptmahlzeitenersatz“ sei, der noch dazu wundersam „zum Abnehmen“ entwickelt wurde. Na ja, mit seinen umgerechnet 5 Zuckerwürfeln ist der Riegel vielleicht doch nicht der Bringer zum Abnehmen, und ob der Riegel mit seinem Nutri-Score E, also der schlechtesten Kategorie, wirklich eine Hauptmahlzeit ersetzen kann, ist auch fraglich.
Und der letzte Kandidat ist der „Veganer Schinken Spicker Mortadella von Rügenwalder Mühle“. Zwar wundern wir uns ohnehin über vegane Produkte, die so tun, als seien sie aus Fleisch, aber hier sind wir auch hart an der Veralberung der Verbraucher. Angeblich „auf Basis von Sonnenblumenkernen“ enthält diese Fake-Schinkenmortadella gerade mal 2 % Sonnenblumenprotein, während die tatsächliche Basis des Produkts Rapsöl ist. Aber „Sonnenblumenkerne“ klingt natürlich netter. Auch, wenn’s nicht stimmt.
Der „Goldene Windbeutel“ wird von „Foodwatch“ nach einer Abstimmung der Internet-Nutzer vergeben, wobei sich jedes Jahr mehr Menschen an dieser Abstimmung beteiligen und damit eine deutliche Aussage an die Hersteller schicken – „wenn ihr es zu bunt treibt, wird’s öffentlich“. Und wenn man bedenkt, dass in der Vergangenheit aufgrund dieses „Preises“ bereits Produkte vom Markt genommen und Werbeaussagen revidiert wurden, dann ist es eine Aktion, bei der Verbraucher und Verbraucherinnen ihre Marktmacht gegenüber Herstellern geltend machen. Wer mit abstimmen will, muss nur auf DIESEN LINK klicken!
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